Zur Jahresmitte 2013 stehen beim Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre Vorstandsneuwahlen an. Der jetzige Bürgervereinsvorsitzende Eugen Reinwald, der nicht zur Wiederwahl antritt, lädt alle Wiehremer zur Mitarbeit im Bürgerverein und im Vorstand ein.

Viele Einzelne engagieren sich
Ohne Bürgervereine würde vieles anders verlaufen. Die Bedeutung der Arbeit wird klar, wenn man auf Freiburg schaut: Jeder dritte Freiburger ist ehrenamtlich engagiert. Über 7.000 Freiburger sind Mitglieder in den 18 Freiburger Bürgervereinen. Die Möglichkeiten, sich einzubringen, sind so breit gefächert wie das städtische Leben selbst. Kaum ein Bereich im Gemeinwesen kommt ohne dieses Engagement aus.
Für die engagierten Menschen ist das Ehrenamt – bei der Freiwilligen Feuerwehr, im Breitensport, im Bürgerverein, in der Seniorenbetreuung – ein oft aufwändiger Zusatzjob nach Feierabend. Doch das schreckt die Freiburger nicht ab.
… und die Stadt gewinnt
In Stadtteilen anderer größerer Städte (z.B. in München, Köln, Bremen u.a.) gibt es gewählte Stadtteil-Parlamente – anlog den Funktionen der Ortschaftsräte mit Büros und bezahltem Personal. Diese Funktion wird in Freiburg von 18 ehrenamtlichen Bürgervereinen wahrgenommen. Der ehrenamtliche Einsatz im Dienst der Bürger erspart der Stadt jährliche Kosten im 6-stelligen Bereich – und kommt den Stadtteilen zugute. Themen in der Mittel- und Unterwiehre waren unter anderem der oft kontroverse Dialog mit der Stadtverwaltung bzgl. Größe und Lage von Kindergärten. Es ging um Baugenehmigungen, Straßenführung und die Unterstützung kultureller Veranstaltungen.
,,Zum Glück haben wir in der Wiehre eine hohe Kultur des gesellschaftlichen Engagements, die historisch tief verwurzelt ist“, stellt Eugen Reinwald vom Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre fest und verweist auf  die Gesangs-, Turn- und andere Vereine des Stadtteils. Auch der Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr mit Sitz in der Urachstraße darf nicht unerwähnt bleiben. Die Stadt unterstützt diese Aktivitäten im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten mehr oder weniger gut.
Biking statt Bürgergespräch
Doch wird das ehrenamtliche Prinzip auch von den nachrückenden Generationen gelebt? „Freizeitaktivitäten wie Jazz-Dance, Mountain-Biking laufen dem Ehrenamt den Rang ab,“ sagt dazu Reinwald. Vielerorts zeichnet sich ein holpriger Generationenwechsel in den Vereinen ab, so auch in unserem Verein. Seit über 20 Jahre im Wiehremer Bürgerverein tätige Vorstände hören auf der Suche nach neuen Interessenten  immer die gleichen Aussagen: Keine Zeit. Kein Interesse. Das machen sie doch so toll.
Unser Verein will die Beteiligung jüngerer Generationen. Und die Beteiligung alteingesessener Bürger, die heute noch nicht dabei sind. In beide Richtung richten wir unseren Blick. Es geht darum, Menschen für die Aufgaben im Stadtteil zu interessieren, wie es bei den jetzt abgeschlossenen Stadtteil-Leitlinien Wiehre (s. Bericht in diesem Heft) der Fall war.
Doch wird das gelingen? Reinwald sieht dies zwiespältig: Dafür spricht die starke Zunahme an Mitgliedern im Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre (2012 waren es 60 Neumitglieder). Dagegen die persönliche Bereitschaft sich neben Familie und Beruf für den Stadtteil zu engagieren.
Unser Apell: Nur mit ehrenamtlichem Einsatz kann im konstruktiven Dialog mit Stadtverwaltung, Gemeinderäten und anderen Institutionen eine positive Weiterentwicklung der Mittel- und Unterwiehre gesichert werden. Machen Sie mit, wenn auch Sie wollen, dass die Wiehre ein liebens- und lebenswerter Stadtteil bleibt.
Eugen Reinwald