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Gedenken an den bedeutenden Freiburger Denker und seine Ehefrau
Edmund Husserl war Philosoph und Mathematiker. Sein Ziel war nicht weniger, als „den freien Horizont der ‚transzendental’ gereinigten Phänomene“ zu gewinnen. Er wollte mit psychologischen Einstellungen in der Philosophie aufräumen und entwickelte eine „reine Phänomenologie“ – als Grundlage allen wissenschaftlich-philosophischen Denkens. Mit diesem Anspruch einer Philosophie als „Wesensschau des Gegebenen“ zählt Husserl bis heute zu den einflussreichsten Denkern des zwanzigsten Jahrhunderts.
Im Jahr 1916 wurde Professor Dr. Edmund Husserl an die Universität Freiburg berufen. Er war international hoch angesehen. Dies schützte ihn nicht vor den Nationalsozialisten. Bereits im April 1933 wurde er durch einen Erlass unter Rektor Sauer wegen seiner jüdischen Herkunft beurlaubt. 1936 wurde dem Siebenundsiebzigjährigen die Lehrbefugnis entzogen. Das Ehepaar Husserl wurde schikaniert und im Sommer 1937 aus seiner Wohnung in der Lorettostraße 40 vertrieben.
Edmund Husserl starb im Jahr 1938 nach langer Krankheit. Sein Nachlass umfasst rund 40.000 Seiten, die seit 1950 von den Husserl-Archiven in Leuven, Freiburg und Köln erschlossen werden. Forschungsstätten weltweit arbeiten mit direktem Bezug zur Husserlschen Phänomenologie.
Malvine Husserl war seine Ehefrau und Sekretärin. Beide lebten seit 1916 in der Wiehre. Sie waren christlich getauft und hatten drei Kinder. Malvine Husserl zog als Witwe aus Deutschland fort und kehrte 1949 nach Freiburg zurück, wo sie im Jahr darauf 90-jährig starb.
Drei Stolpersteine erinnern an das Paar
Am 27. April 2013 jährte sich Prof. Dr. Husserls Todestag zum 75. Mal. Fünf Tage vorher wurden in der Lorettostraße 40 und vor dem Haupteingang des Kollegiengebäudes I der Albert- Ludwigs-Universität drei Stolpersteine verlegt. Sie ergänzen das bestehende Mahnmal im Kollegiengebäude I. Die Initiative „Stolpersteine in Freiburg“  sorgte dafür, dass dem Philosophen und seiner Ehefrau öffentlich sichtbar gedacht wird.
Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, sie erinnern an die Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert und in den Tod getrieben wurden.
Dorothee Schröder