Am 31. Juli 1849 wurde der aus Potsdam stammende Freiheitskämpfer mit hugenottischen Wurzeln, Maximilian Dortu, Teilnehmer der Badischen Revolution von 1848, im Alter von 23 Jahren auf dem alten Friedhof der Wiehre in der Erwinstraße durch preußische Truppen hingerichtet. Er soll mit folgenden Worten gestorben sein: „Ich sterbe für die Freiheit, schießt gut, Brüder“. Am 09. und 21. August 1849 wurden zwei weitere Todesurteile an Friedrich Neff aus Rümmingen und an Gebhard Kromer aus Bombach vollstreckt. Alle drei jungen Männer hatten sich aus tiefer Überzeugung der Badischen Revolution, einem Aufstand für Menschenrechte, Demokratie, Freiheit und eine freie deutsche Republik angeschlossen, die gewaltsam niedergeschlagen wurde.

Zum Gedenken an die Vorkämpfer für Demokratie hatten in diesem Jahr die Bürgervereine der Wiehre, die 2025 ihr 150- jähriges Bestehen feiern, eingeladen. Die Gedenkfeier fand am 31. Juli 2025 auf dem ehemaligen Friedhof statt. Mitveranstalter war die 2004 gegründete „Initiative zur Erinnerung an die Badische Revolution“, deren Anliegen die Würdigung der revolutionären Bewegung und ihrer Bedeutung für die Demokratie ist. Sie wurde für ihre Aktivitäten bereits mit dem Ehrenpreis der Stadt Freiburg ausgezeichnet. Unterstützt wurde die Veranstaltung auch durch die Stadt Freiburg. Die Mutter von Maximilian Dortu hatte 1861 an der Hinrichtungsstätte ihres Sohnes ein Mausoleum errichten lassen und durch das Stiften von 1000 Gulden die Stadt Freiburg zur Pflege und Erhaltung des Grabmales „auf ewige Zeit“ verpflichtet.

Vor dem Mausoleum Dortus gab es in diesem Jahr eine szenische Erinnerung unter dem Titel: „Ein Leben für die Freiheit“. Drei Schauspieler, Wiegand Alpers, Peter Haug-Lamersdorf und Burkhard Wein unterhielten sich in Gestalt von städtischen Grabpflegern über die damaligen Ereignisse, über ihren Idealismus, ihre Begeisterung, aber auch über ihr Ungestüm und ihre Fehler. Der Sänger Olaf Creuzburg sang Lieder für Freiheit und Demokratie.

Mit dem bekannten Lied „Die Gedanken sind frei“, gesungen von allen Anwesenden, endete die Gedenkfeier. In einer Zeit, in der Demokratie und Freiheit durch Kriege und politische Entwicklungen zunehmend bedroht werden, erhielt die diesjährige Veranstaltung eine besondere Bedeutung.

Dr. Gabriele Denz-Seibert