Foto: Eugen Reinwald Die Wiehre auf einem Kupferstich von Matthäus Merian 1644 – Das dargestellte Kirchlein auf dem Annaplatz in der Kirchstraße (Unterwiehre) weihte der Dominikaner Magnus 1268 dem Heiligen Cyriak und der Heiligen Märtyrerin Perpetua. Es war die erste Pfarrei der Dörfer Wiehre und Adelhausen. Unterhalb des heute als Annakirche bekannten Baus sieht man auf der rechten Bildseite das Adelhauser Kloster. Am linken Bildrand finden sich das Martinstor – und links von der Dreisambrücke das Schneckentor mit der „Schneckenvorstadt“. Links oben ist die Schwabentorbrücke mit der Segmülin und der Papiermülin in der Oberau zu sehen.

Foto: Eugen Reinwald
Die Wiehre auf einem Kupferstich von Matthäus Merian 1644 – Das dargestellte Kirchlein auf dem Annaplatz in der Kirchstraße (Unterwiehre) weihte der Dominikaner Magnus 1268 dem Heiligen Cyriak und der Heiligen Märtyrerin Perpetua. Es war die erste Pfarrei der Dörfer Wiehre und Adelhausen. Unterhalb des heute als Annakirche bekannten Baus sieht man auf der rechten Bildseite das Adelhauser Kloster. Am linken Bildrand finden sich das Martinstor – und links von der Dreisambrücke das Schneckentor mit der „Schneckenvorstadt“. Links oben ist die Schwabentorbrücke mit der Segmülin und der Papiermülin in der Oberau zu sehen.


Von allen Freiburger Vororten ist die Wiehre – zusammen mit Adelhausen, Zähringen und Herdern – am frühesten mit der Geschichte der Stadt verbunden. Bereits 1008 n. Chr. wurde sie als Grenzpunkt eines Wildbannbezirks im Mooswald aufgeführt, der damals von Kaiser Heinrich II. an den Bischof von Basel verliehen wurde.

Die Wiehre ist damit älter als Freiburg, das um 1100 n. Chr. von den Zähringern gegründet wurde. Der Name leitet sich vom mittelhochdeutschen „wuor“ ab, das Wehr oder Staudamm bedeutet.
Als Siedlung mit Wassernutzung und Gewerbe blieb die Wiehre lange eigenständig – außerhalb des Mauerrings der Stadt. Erst als Freiburg 1368 an das Haus Habsburg ging, wurde die Wiehre zur Vorstadt. Die Bewohner bekamen das volle Bürgerrecht. Mit der Verpflichtung zur Steuerzahlung, zum Zunftbeitritt, zum Kriegs- und Mauerdienst erwarben die Wiehremer das Anrecht, bei Kriegsgefahr hinter den städtischen Mauem Schutz zu suchen. Dies sollte im Dreißigjährigen Krieg und in den Franzosenkriegen im 17. und 18. Jahrhundert bitter nötig werden.
Der Dreißigjährige Krieg, an dessen Ende der Meriansche Stich entstanden ist, fügte nicht nur der  Stadt, sondern auch den umliegenden Dörfern schwere Schäden zu. Ab 1642 herrschte der französische König Ludwig XIII als Verbündeter der Schweden über Freiburg.
1644 litten die Bürger der Stadt und der Wiehre unter den Kämpfen der Schweden und Franzosen gegen die anstürmenden Kaiserlichen und Bayern unter den Generälen Franz von Mercy und Johann von Weerth, deren Namen in Straßenbezeichnungen in der Unterwiehre überlebten. Adelhausen mit seinen zwei Klöstern wurde damals bei der Schlacht am Schönberg stark in Mitleidenschaft gezogen. 1648 – bei Kriegsende – war die Bevölkerung der Wiehre stark geschrumpft und verarmt. Hunger und Seuchen grassierten.
Danach begann langsam der Wiederaufbau, der jedoch nur knapp 30 Jahre dauerte, denn am 9. November 1677 belagerten die Franzosen die Stadt und ihre Dörfer erneut – aber dazu mehr im nächsten Wiehre- Journal.
Eugen Reinwald