Zu Beginn des am So. 13. Januar 2013 gemeinsam mit dem Bürgerverein Oberwiehre-Waldsee veranstalteten Neujahrsempfangs im Maria-Hilf-Saal, der mit über 200 Gästen wieder sehr gut besucht war, begrüßte Eugen Reinwald nicht nur die Anwesenden, sondern ebenfalls unseren Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon, die anwesenden elf GemeinderäteInnen aller Fraktionen, VertreterInnen der Stadtverwaltung und die Prominenz aus Wiehre und den benachbarten Stadtteilen.
Er bedankte sich auch bei den Helfern für die Ausrichtung des Empfangs, der von der Big-Band des Deutsch-Französischen Gymnasiums musikalisch umrahmt wurde.
Hier ein Abdruck der Ansprache des 1. Vorsitzenden Eugen Reinwald:
„Ich möchte meine Neujahrsansprache 2013 mit einem Zitat von Johann Peter Hebel beginnen, das auch unser OB am 8.Jan. 13 beim Empfang der Stadt vortrug: „Das Fortrücken in der Kalenderjahrzahl macht wohl den Menschen, aber nicht die Menschheit reifer.“ Dieses Zitat unseres OB gefiel mir genauso wie seine Aussagen zu Entwicklung Freiburgs im Jahre 2012 und zu den vor uns liegenden Aufgaben, denn eigentlich leben wir hier in Freiburg im Vergleich zu unseren Nachbarn und anderen deutschen Großstädten auf einem guten Niveau. Und gerade dies gilt aus meiner Sicht auch für unseren Stadtteil – die Wiehre.
Jeder BV erhält jährlich das statistische Jahrbuch. Aus dem Jahrbuch 2012 konnte ich entnehmen, dass die Wiehre von allen 25 Freiburger Stadtteilen mit 23.493 Einwohnern immer noch der größte Stadtteil Freiburg ist, d.h. es jeder 9. Freiburger lebt in der Wiehre.
Während in Freiburg im Schnitt 48,7 Einwohner auf einem ha leben, wohnen in der Wiehre 74,3 Menschen pro ha, also 1 ½ mal so viel wie im Freiburger Schnitt, und das müsste meines Erachtens bei der weiteren baulichen Entwicklung mit berücksichtigt werden.
Jeder 6 Bewohner der Wiehre ist älter als 65 Jahre, also Rentner und jeder 6 Bewohner ist unter 18 Jahre alt – also minderjährig. Daher sind die Themen „altersgerechtes Leben in der Wiehre“ in einem der 5 Wiehremer Alters- und Pflegeheimen – z.B. hat die Große Kreisstadt Emmendingen bei rund 27.000 Einwohnern übrigens auch nicht mehr Alters- und Pflegeheime – und als zweites die Betreuung unserer Kinder und Jugendlichen in der Wiehre für beide BV von großer Bedeutung: und gerade in diesem Bereich haben wir trotz der leidigen Diskussion bei der Casa dei Bambini in Kooperation mit der Stadtverwaltung und mit kirchlichen, paritätischen und privaten Trägern in den letzten Jahren viel erreichen können:
die Wiehre hat – die Waldkindergärten mit berücksichtigt – inzwischen 26 Kitas und Kindergärten – z.B. Emmendingen hat im Vergleich nur 17.
Allein 2012 wurden für fast 150 Kinder neue Plätze geschaffen und rund 100 Plätze kommen 2013 nochmals dazu. Das Problem für die Träger ist aber oft nicht das Bauen, sondern darin, qualifizierte Erzieher und Erzieherinnen dafür zu finden.
Mit der Einweihung des Spielplatzes „Auf der Haardt“ am 13. 4.12 wurde das mehrjährige Sanierungsprogramm für alle 8 Spielplätze für Minis und Midis – so heißen die unter 12 jährigen – im Bereich der Unter- / Mittelwiehre erfolgreich abgeschlossen. Im Juni 2012 konnte als letzter der 5 größeren Bolz- und Basketballplätze für die Maxis – das sind die größeren – das Fußballfeld im Bereich des Lorettobades eingeweiht werden. Damit stehen den 2.400 Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren in unserem Bereich 13 Spiel- und Sportplätze in bester Qualität zur Verfügung. Dafür möchten wir der Stadtverwaltung an dieser Stelle danken.
Daneben hat die Wiehre mit Institutionen wie Haus der Jugend, dem Jugendhilfswerk, dem Kinderschutzbund u.a. insgesamt 10 Jugendeinrichtungen und „sage und schreibe“ insgesamt 20 Förder-, Grund- , Realschulen und Gymnasien – und jetzt kommt das Sahnehäubchen: „unser OB hat Wort gehalten“. Nachdem 2010 die Sanierung der Lorettoschule, 2011 die Renovierung der Lessingschule abgeschlossen wurde, erstrahlt ab Frühjahr 2013 auch das Rotteckgymnasium, das für 20 Mio EURO umgebaut wurde, ebenfalls in neuem Glanz.
Schauen Sie bitte sich doch mal unser neu gestaltetes Bürger-Infobuch „Bei uns in der Wiehre 2013 / 14“ an, das wir im Herbst 2012 in einer Auflage von 20.000 Exemplaren an alle Wiehremer Haushalte verteilt haben, in dem sich alle 20 Schulen und weitere Schulen in den Nachbarbereichen Oberau und Waldsee vorstellen. Alle 2-3 Jahre machen sich die Vorstände beider Bürgervereine viel Arbeit und Mühe, um alle Info-Daten der Wiehre für alle Lebensbereiche „von der Wiege bis ins Grab“ zu aktualisieren. Ohne die parallele Anzeigenaquise des A+K-Verlags wäre eine Gratisverteilung von 20.000 Heften nicht möglich gewesen.
Auch die regelmässige Herstellung und Verteilung der beiden kostenfreien Wiehremer Bürgerblätter „Bürgerblatt Oberwiehre-Waldsee“ und Wiehre-Journal für den Bereich der Mittel- und Unterwiehre wäre ohne die Anzeigenschaltung von Wiehremern Einzelhändlern und Firmen nicht möglich. Ihnen und auch der Fa. Zeitform-Medien, die uns seit 2012 beim Wiehre-Journal unterstützt, möchten wir an dieser Stelle danken.
Aber zurück zu den Schulen – auch die Sanierung der Außenfassade der Gertrud Luckner Gewerbeschule – ein oft von unserem BV und der ARGE Freiburger Stadtbild vorgetragener Wunsch, wurde 2012 in die Wege geleitet. Dafür möchte ich an dieser Stelle Ihnen, Herrn OB Salomon, allen Gemeinderäten und dem GMF = GebäudeManagement Freiburg – früher hieß es schlicht Hochbauamt – danken.
Danken möchte ich an dieser Stelle auch dem GuT – Garten und Tiefbauamt – für die Pflege der Grünflächen. Oft reichte 1 Anruf aus, um die verunkrauteten Baumscheiben, den zugewucherten Amselweg oder den fast 2 m hohen Wildwuchs der Büsche am Goetheplatz wieder auf Vordermann zu bringen. Auch das Problem der Straßenreinigung und Beseitigung des Herbstlaubes scheint besser zu klappen, wobei die 1 x wöchentliche durchfahrende Reinigungs- u. Kehrmaschine entlang der parkenden Autos das Säubern der Rinnsteine und Regenabläufe nicht lösen kann.
2012 war auch in verkehrspolitischer Sicht auch ein beachtenswertes Jahr. 13.3.2012 Eröffnung der 4-spurigen Heinrich v. Stephan-Str. und am 20.12.12 wurde die neue Bürgerwehrbrücke der Öffentlichkeit übergeben.
Aber für den Bereich der Unterwiehre stehen in den nächsten 3 Jahren ungeklärte Herausforderungen beim Ost-West-Durchgangsverkehr an, für die war der Umbau der Heinrich-von Stephan-Straße ein Pappenstiel. Ab Herbst 2013 beginnt nämlich der Bau der neuen Stadtbahnlinie durch die dann gesperrte Kronenstraße. Die Fahrspuren auf den Dreisamuferstraßen werden auf 2 reduziert und darüber läuft dann 3 Jahre lang der Baustellenverkehr des Abrisses und Neubaus der Kronenbrücke und der Stadtbahnlinie. Dies alles parallel zum Transitverkehr der B 31, zum Ausflugsverkehr, zu den Straßenbahnen auf der Kaiser-Joseph-Brücke und dem gesamten innerstädtischen Verkehr – ein Jahrhundertprojekt, das unserem Bürgerverein im Magen liegt. Obwohl Herr Uekermann, Chef des GuT in einem persönlichen Gespräch mit unserem Vorstand dies als „spannende Baustelle“ bezeichnet und es nach seinen Aussagen auf der Basis durchgeführter Computer-Simulationen keine Verkehrsprobleme geben wird, befürchten wir, dass die schon heute vorhandenen Staus auf dem Zubringer zu weiterem Schleichwegverkehr durch Basler- und Lorettostraße und durch die Unterwiehre führen wird.
Stellvertretend für viele Neu- und Umbauprojekte in unserem Stadtteil – die mal gelobt mal kritisiert wurden – möchte ich die Eröffnung des neuen OP-Traktes beim Loretto-Krankenhaus, die Fertigstellung der neuen Häuser der Familienheim in der Quäker und Grillparzerstraße und den Neubau des neuen Niedrig-Energie-Kindergartens Ecke Urach- / Quäkerstraße beim alten Wiehre-Bahnhof nennen.
So konnte Vieles in 2012 erfolgreich abgeschlossen werden und wir sind auf die städtebauliche Situation unseres Stadtteils ab 2013 gespannt, denn Stichworte wie: Umwidmung von Mietwohnungen in gewerbliche in Büro- oder Praxen- Nutzung, leer stehende alte Häuser – wie z. Bsp. Goethestr. 43 – Verkauf der VAG-Häuser in der Lorettostraße, Verkaufsüberlegungen des Maria-Hilf-Areals, Änderungen beim Rosshaldeweg, Neugestaltung des Bereichs um Mercystraße 2, der Matthias-Grünewald-Straße oder eine mögliche Bebauung der Wonnhalde-Schrebergärten und nun neuerdings auch der angedachte Verkauf des Areals des Franziskaner-Kloster Ecke Günterstal- / Prinz-Eugen-Str. zeigen, dass auch die Wiehre von einer größeren städtebaulichen Umstrukturierung betroffen ist.
Jeder dritte Freiburger ist ehrenamtlich engagiert. Über 7.000 Freiburger sind Mitglieder in den 18 Freiburger Bürgervereinen. Die Möglichkeiten, sich einzubringen, sind so breit gefächert wie das städtische Leben selbst. Kaum ein Bereich im Gemeinwesen kommt ohne dieses Engagement aus. Stellvertretend als Beispiel für die vielen ehrenamtlichen Einsätze in unserem Stadtteil möchte ich das Engagement der Freunde des Gemeindehauses Maienstraße 2 e.V erwähnen, durch deren Einsatz es gelungen ist, für das Gemeindehaus der Christuskirche eine sozialverträgliche Lösung zu finden, Damit konnte dem Arbeitskreis Behinderte an der Christuskirche – abgekürzt ABC – seine Heimat in der Wiehre erhalten bleiben.
Aber auch der ehrenamtliche Einsatz der 8 Moderatoren und 120 Bürgern und vor allem von Herrn Kemnitz, die alle bei den Stadtteil-Leitlinien ihre volle Schaffens- und Arbeitskraft zum Wohle der Wiehre eingesetzt haben, muss heute erwähnt werden. Nach der Auftaktveranstaltung am 17.11.2011 haben unsere Bürger in 35 Arbeitssitzungen und zusätzlichen Wochenend-Workshops sich in 7 Arbeitskreisen mit Themen der Wiehre für einen Zeitrahmen bis 2030 befasst. Das Ergebnis dieser Arbeit wird am 23. Januar 2013 von den beiden Vorsitzenden der Wiehremer Bürgervereinen Herrn Bau-BGM Dr. Martin Haag und dem neuen Stadtplaner Herrn Roland Jerusalem übergeben.
Aus der Sicht der Bürgervereine und Moderatoren seien heute schon mal vorab folgende zentralen Leitlinien besonders hervorgehoben:
• Einrichtung von Treffpunkten im Stadtteil = ein Bürgerhaus im bisherigen Amt für öffentliche Ordnung. Damit möchten wir an dieser Stelle nochmals an Sie Herr OB Dieter Salomon appellieren, sich nach Wegzug der Ämter im Bürgeramt an der Baslerstraße nicht für eine ausschließlich kommerzielle Nutzung des Gebäudes, die Ihnen einen größtmöglichen finanziellen Vorteil bringen könnte, sondern für eine bürgerfreundliche Nutzung an dieser exponierten Lage bei der Johanneskirche einzusetzen. Die Forderung nach einem Bürgerhaus wie in anderen Stadtteilen z.B. Zähringen, Mooswald o. a. wurde von mehreren Arbeitsgruppen in ähnlicher Weise formuliert – Sie sehen daher wie wichtig dieses Thema den Wiehremern Bürgern ist,
• weitere Leitlinien sind die Schaffung verlässlicher Verfahren zur Lösung von Nutzungskonflikten (,,Runder Tische“) und die Forderung nach frühzeitiger und mehr Bürgerbeteiligung bei allen wichtigen Bauthemen über Planungs-Work-Shops und Einsetzung eines Gestaltungsbeirats, die Forderung an die Stadtverwaltung nach mehr und besserer Bauqualität und Ästhetik unter Beachtung der historischen Bausubstanz der Wiehre – Stichwort Perspektiv- und Bereichs-Bebauungspläne,
• der Erhalt der Grünflächen (Gärten, Parks, Kleingärten) und der Gewässer, Aufwertung der Plätze in der Wiehre als Orte der Begegnung,
• Das seit Jahren von der Bürgervereinen geforderte Gesamtverkehrs- und Mobilitätskonzept für die Wiehre, die ja der Stadtteil mit dem höchsten Anteil an Verkehr in Ost-West-Richtung ist, ist kurzfristig eine der wichtigsten Leitlinien. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an meine Aussagen vorhin zur Situation während des Baus der Stadtbahnlinie durch Kronenstraße und den Neubau der Kronenbrücke.
• Last not least soll die Wiehre als Modellstadtteil ,,Wiehre klimaneutral“ fungieren. Ich möchte die Bevölkerung an dieser Stelle schon heute auf eine Veranstaltung der Stadtverwaltung „Kraftwerk Wiehre“ am Donnerstag 21. Febr. 2013 hinweisen.
Es war für uns von den Vorständen der BV und alle Moderatoren ein schöner Erfolg, dass von den 120 Bürgern, die sich am 17.11.11 spontan zur Mitarbeit beim STELL gemeldet haben, 80 bis 90 bis zum Schluss in den Arbeitskreisen erfolgreich mitgearbeitet haben. Beide BV gehen davon aus, dass die großartige Leistung unserer Bürger nicht umsonst bzw. für den Papierkorb war, sondern in den gemeinderätlichen Gremien und der Stadtverwaltung Respekt und Anerkennung bei der Umsetzung der Leitlinien findet. Die Vorsitzenden der Wiehremer BV empfehlen schon heute ihren Nachfolgern ein jährliches Monitoring – früher sagte man JAHRES-Erfolgskontrolle bei der Umsetzung der Leitlinien.
Nicht versäumen möchte ich es aber auch, den Vorständen beider BV für ihren ehrenamtlichen Einsatz im Jahre 2012 zu danken. Ohne sie wäre vieles nicht möglich gewesen und ich darf Ihnen an dieser Stelle schon meine Vorstandskollegin Frau Nicola Pierrard ankündigen, die direkt nach meiner Ansprache, Sie noch auf eine kulturelle Veranstaltung unseres Bürgervereins am 25. Januar 2013 aufmerksam machen will.
Ich denke ich könnte den Bogen meiner Neujahrsansprache noch beliebig erweitern, aber das würde jetzt zu weit führen. Ich gestatte mir aber abschließend doch noch einen Satz, den ich sinngemäß von meinem Vater übernommen habe und als gebürtiger Wiehremer immer wieder gerne zitiere: „ Nur wer die eigene Vergangenheit versteht und respektiert, übernimmt die Verantwortung für Heute und die Zukunft“. In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gutes, friedliches, konstruktives und in die Zukunft orientiertes Neues Jahr 2013.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“
Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon nahm auf Themen der 20-minütigen Ansprache Eugen Reinwald´s Stellung und bat um Verständnis, dass es während der Baumaßnahmen in der Kronenstraße und Neubau der Kronenbrücke zu Behinderungen kommen kann.
Nach den Schlussworten des Vorsitzenden des Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee Karl-Ernst Friederich wurde der diesjährige Neujahrsempfang von den über 200 anwesenden Bürgern wieder zu anregenden Gesprächen und Diskussionen über die Wiehre genutzt.