Sehr geehrter Herr Baubürgermeister Dr. Haag,
bitte haben Sie Verständnis, dass wir Ihnen auf den Artikel in der Badischen Zeitung vom 30. 11. 2012 (s. http://www.badische-zeitung.de/freiburg/bebauungsplan-fuer-gesamte-wiehre-ist-vom-tisch–66264700.html) mit diesem offenen Brief antworten müssen.

Zum Ende der Amtszeit von Rolf Böhme waren unter Baubürgermeister Schmelas die Vorarbeiten für einen von Alt –OB Dr. Böhme im November 2001 versprochenen Bebauungsplan zwischen Turnseestraße im Osten und Goethe- oder Schwimmbadstraße im Westen begonnen worden – unser Bürgerverein hatte teilweise die Daten mit erhoben.
Nach dem Amtsantritt von OB Salomon verschwand das Projekt in der Schublade, wurde aber ansatzweise von Herrn Schröder-Klings wieder aufgegriffen, der sich auch deutlich gegen die Verdichtung der Wiehre öffentlich positionierte.
Nachverdichtungen wie in den Hinterhöfen der Erwinstraße, die Bebauung des Areals Kapellengarten in der Kirchstraße, im Innenbereich zwischen Tal- und Schillerstraße, in der Silberbachstraße usw. führten diese Aussagen von Herrn Schröder-Klings allerdings ad absurdum.
Und wieder rumort es in der Wiehre, Stichworte sind: Verkauf der VAG-Häuser in der Lorettostraße, Pfarrhaus Christuskirche in der Maienstr. 2, Verkauf Maria-Hilf-Areal, Änderungen beim Rosshaldeweg, Neugestaltung des Bereichs um Mercystraße 2, oder Matthias-Grünewald-Straße oder Wonnhalde-Schrebergärten; neuerdings nun auch Verkauf Areal Franziskaner-Kloster (s. unser Schreiben an Sie vom 14.11.2012 mit beigefügtem Luftbild).
Auch das Luftbild in der Badischen Zeitung vom 30.11.2012 zeigt deutlich, dass großräumigere Bebauungspläne unter Berücksichtigung des Umfeldes für die Wiehre dringend notwendig sind, um weitere  Fehlentwicklungen im historisch gewachsenen Stadtteil zu vermeiden.
Dies hat auch die SPD-Fraktion erkannt, die unsere Forderung seit einiger Zeit unterstützt.
Kleinteilige Bebauungspläne bzw. jetzt von Ihnen „Perspektivpläne“ genannt, die teilweise nur wenige Grundstücke umfassen, nehmen ersichtlich wenig Rücksicht auf die Gesamtbebauung, sondern sind kaum anders einzustufen als Bauvorhaben gem. § 34 Baugesetzbuch mit Abstimmung auf die Umgebung – oder wie stellen Sie sich dies nach den Angaben in der BZ sonst vor?
Wie Ihnen der Moderator der STELL-Arbeitsgruppe 7 Herr Architekt Hannes Bark bereits am 1.12.2012 geschrieben hat, haben sich mehrere Arbeitsgruppen beim STELL Wiehre eindeutig für großflächigere Bebauungspläne (z.B. für den Bereich der Günterstal- bis zur Reiterstraße) in der Wiehre eingesetzt.
In diesem Zusammenhang dürfen wir auch auf das interessante BZ-Interview vom 1.12.2012 mit Frank Mienhardt vom Konstanzer Baurechts- und Denkmalamt über einen etwas anderen Umgang mit historischer Bausubstanz „Jedes Haus ist wie ein Individuum“ (s. unter http://www.badische-zeitung.de/freiburg/jedes-haus-ist-wie-ein-individuum) verweisen.
Wir hoffen nun, dass die von Ihnen angedachten Perspektivpläne die Forderungen unserer Bürger in den STELL-Arbeitsgruppen, und unseres Bürgervereines nach großräumigeren Wiehre-Bebauungsplänen als Ersatz für einen „Gesamtbebauungsplan Wiehre“ berücksichtigen.
Bei unserem diesjährigen Herbstgespräch im November 2012 mit allen Wiehre-Gemeinderäten wurde uns endlich breite Unterstützung aller Fraktionen signalisiert, damit den merkantilen Interessen der großen Bauträger und Immobilienvermarkter, die die Grundstücke in der historisch gewachsenen Wiehre – oft brutal mit Rodung der Grünbereiche – bebauen wollen (à wie wir dies derzeit an der Johanneskirche hinter den Biedermeierhäusern auf der östlichen Günterstalstraße bewundern können) Einhalt geboten werden kann.
Nach ersten Gesprächen mit dem neuen Stadtplaner gehen wir auch davon aus, dass Herr Jerusalem mit seinen Erfahrungen als Stadtplaner und seinen Vorstellungen zu einer qualitativ höherwertigen Bebauung (z.B. über mit einem Gestaltungsbeirat) Ihre Vorstellungen bzgl. einer sensibleren Bebauung unserer „noch liebens- und lebenswerten“ Wiehre unterstützen wird.
Gerne stehen wir Ihnen zu weiterführenden Gesprächen bzgl. Kongretisierung Ihrer Vorstellungen zu den von Ihnen erwähnten Perspektivplänen zur Verfügung und verbleiben
mit freundlichen Grüßen
Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre e.V.
Reinwald
1. Vorsitzender