Seitdem der Gemeinderat am 14. Dezember 2021 beschlossen hatte, die jährlichen Gebühren ab 01. April 2022 für das Bewohnerparken von 30,70 € auf 240,- € bis 480,- € (je nach Länge des Kfz, Ermäßigung möglich) anzuheben, sind die Parkplätze, auf denen kostenlos geparkt werden kann, sehr begehrt und daher knapp.
In den städtischen Quartieren mit erheblichem Parkraummangel soll den Bewohner*innen durch das Ausstellen von Parkausweisen bevorzugt ermöglicht werden, einen Parkplatz für ihr Fahrzeug zu finden. Mittlerweile ist folgerichtig festzustellen, dass die kostenlosen Parkplätze am Rand dieser bewirtschafteten Quartiere heiß begehrt sind. Zusätzlich zu den dortigen Anwohner*innen möchten nun dort auch diejenigen parken, denen der Bewohnerparkausweis für ihr Quartier zu teuer ist.
Der Druck auf diese kostenlosen Parkplätze hat in der jüngsten Zeit zusätzlich zugenommen, weil durch Carsharing und Ladesäulen sowie Parkverbote in Kreuzungsbereichen und auf Gehwegen einige Parkplätze weggefallen sind.
So kommt es, dass besonders dort, wo der Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr – wie am Wiehre-Bahnhof – möglich ist, oft schon in der Frühe keine freien Parkplätze mehr vorzufinden sind. Der Mangel an kostenlosen P+R-Gelegenheiten in der Wiehre wird dadurch jetzt besonders spürbar. Der Bürgerverein wurde verschiedentlich auf dieses Dilemma am Wiehre-Bahnhof hingewiesen, denn eigentlich ist es ja zu begrüßen, wenn das Auto nur bis zum Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr benutzt wird. Wenn aber vor dem Bahnhof Autos von Bewohner*innen des nahen Quartiers parken, finden die ÖPNV-Nutzer*innen keine kostenlosen Parkplätze mehr.
Die Nachfrage beim zuständigen Garten- und Tiefbauamt ergab, dass der Gemeinderat derzeit diskutiert, ob und wie die Ausweisung weiterer Bewohnerparkgebiete beschleunigt werden kann. Für das Gebiet Sternwaldquartier (Nr. 28), das laut Plan 2024 bis zur Bahnlinie erweitert werden soll, stellt sich dabei zusätzlich die Frage, ob der Gerwigplatz und die östlich davon gelegenen Bereiche für P+R ausgewiesen werden. Das würde heißen, dass diese Parkplätze den Anwohner*innen des Quartiers nicht mehr zur Verfügung stehen, auch wenn sie einen Parkausweis besitzen.
Der Bürgerverein ist gespannt, wie sich die Mehrheit des Gemeinderates zu diesem Dilemma entscheidet.
Jürgen Bolder