Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Mitglieder des Bürgervereins,

es ist müßig darüber zu streiten, ob es früher auch schon über Wochen sehr heiß oder sehr nass war. Dass die Wetterextreme zunehmen, wird wohl kaum einer mehr leugnen. Die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen und die Anpassung an den Klimawandel ist das Thema der Zukunft. Und mit Anpassungsleistung ist mehr gemeint, als bei den mediterranen bis tropischen Temperaturen die mittägliche Siesta und die damit verbundenen veränderten Ladenöffnungszeiten unserer südlichen Nachbarländer zu übernehmen.

Ein starker Verbündeter und Helfer im Kampf gegen Smogalarm und Hitzekollaps ist unser Freund der Baum. 4.000 dieser Freunde wachsen zur Zeit noch in unserem Stadtgebiet, wie ich neulich von unserem Oberbürgermeister vor Ort erfahren durfte. Doch wie, bitte, behandeln wir sie?

Zumindest noch zu achtlos. Es ist ja kein böser Wille, wenn Menschen ihren Drahtesel auf die Baumscheiben stellen und an den Baum ketten. Und Autofahrer*innen achten in aller Regel auch nur bei Regen darauf, so zu parken, dass ihre Beifahrerin beim Aussteigen keine schmutzigen Schuhe bekommt. Auch Mülltonnen und Sperrmüll warten noch zu häufig auf den Baumtankstellen auf die Abfuhr. Eine weitere gedankenlose Unart ist es, an sämtliche Bäume der Umgegend Gesuche nach Wohnung, verlorenem Schmusetier oder entlaufenen Katzen zu tackern oder gar zu nageln. Da wird nicht nur die Erde um den Baum mit Füssen getreten, sondern auch noch seine Rinde beschädigt. Darf es dann wundern, dass derart festgetretene Baumscheiben weder bei Starkregen noch aus der Gießkanne Wasser aufnehmen können? So ist unser Leitartikel dem Trockenstress unserer Bäume gewidmet und es ist kein Widerspruch, wenn wir uns gleichzeitig die Folgen des Starkregens vorstellen. Aber bleiben wir optimistisch und glauben an das Gute im Menschen.

Jetzt, wo es Ihnen bewusst ist, werden Sie sicherlich die oben genannten kleinen Sünden an unserem Baumbestand nicht mehr begehen, denn nun wissen Sie ja, was Sie tun!

Loretta Lorenz
und der Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre