Der im WJ 59 angekündigte Spaziergang am 10.05. mit Manuel Karopka von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt gestaltete sich als ungemein spannend:

Wer weiß schon, dass die Blutbuche im Christuskirchenareal in der Gründerzeit zu den beliebten modischen großen Bäumen der Wiehre gehörte und die rot blühende Kastanie im Gegensatz zur weiß blühenden keine Früchte hervorbringt, weswegen von der Existenz der in der Mehrzahl weiß blühenden Kastanie ganze Kohorten von Juristen für die Scharmützel mit Städten und Gemeinden wegen der Autoschäden durch herabfallende Kastanien spezialisiert sind?

Jetzt erst fällt auf, dass der Mammutbaum im Pfarrgarten erstaunlich vital dasteht im Gegensatz zu dem soeben gefällten Mammutbaum in der Maximilianstraße, der vor lauter Wassermangel gerade gefällt werden musste. Hat ersterer etwa unterirdisch eine Wasserleitung angezapft?
Wussten Sie, dass sein Holz sich kaum als Brennholz, geschweige denn als Bauholz eignet, weil instabil, aber die Rinde in ihrer Außenhülle brandresistente Elemente beherbergt, die den Baum im Falle eines Waldbrandes überleben lässt und den Samen der Zapfen in dem dann aschehaltigen Boden das Keimen erleichtert? Oder wissen Sie etwa, wo ein Blauglockenbaum steht, in jungen Jahren einer der schnellst wachsenden Bäume überhaupt, welcher derzeit noch in Blüte steht und dann erst mit dem Laubaustrieb beginnt? Eine Schwarzpappel in der Günterstalstraße, eigentlich der Rheinaue beheimatet, hier einen ganz ungewöhnlichen Standort hat, usw.? Zwei Stunden Baumkunde an mehr als einem Dutzend ausgewählter Solitäre, um danach mit offeneren Augen durch unseren schönen Stadtteil zu gehen. Der Spaziergang könnte in ähnlicher Form bei genügend Nachfrage wiederholt werden.

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Klaus Füsslin