Die Erweiterung der bestehenden Regenrückhalteanlage an der Wonnhalde ist bis auf Restarbeiten fertig hergestellt. Der Bürgerverein hatte zu einer Besichtigung der Baustelle eingeladen.

Thomas Lindinger, im Garten- und Tiefbauamt für den Hochwasserschutz zuständig, stellte den zahlreich erschienenen Bürger*innen das fast fertig gestellte Projekt auf der Breitmatte vor. Das Wiehre Journal hatte in den vergangenen Jahren immer wieder zum Thema „Hochwasserschutz“ berichtet. Zuletzt wurde im WJ 71 anlässlich der Katastrophe  an der Ahr auf die reale Hochwassergefahr für die Wiehre hingewiesen.

Es ist deswegen sehr zu begrüßen, dass die Stadt zunächst Hochwassergefahrenkarten erstellen ließ und in Anbetracht der somit öffentlich dokumentierten Gefahrensituation einen Schutz vor Hochwasser plante, die statistisch einmal in 100 Jahren vorkommen.

Die Planung sah zunächst einen Standort unmittelbar oberhalb von Günterstal vor, auf dem hinter einem 15 Meter hohen Damm 230.000 Kubikmeter Wasser aufgestaut werden könnten. Nachdem aber dort die Haselmaus vorgefunden wurde, die auf der roten Liste der schützenswerten Arten steht, musste umgeplant werden. Mit Horben konnte verabredet werden, dass im dortigen Bohrertal ein Teil des erforderlichen Beckenvolumens errichtet werden kann. Für den Rückhalt des Hochwassers, das bis zur Wiehre zusätzlich anfällt, war der dort vorhandene Stauraum aus dem Jahre 2008 zu klein. Dies bedingte die nun in Betrieb gehende Neubaumaßnahme mit einem Retentionsvolumen von 40.000 Kubikmetern an der Wonnhalde.

Nach zwei Jahren Bauzeit werden die Arbeiten nun bis zum Juli dieses Jahres auf der Breitmatte abgeschlossen sein, erklärte Thomas Lindinger. Dann sind der 540 Meter lange Damm und das Steuerungsbauwerk betriebsbereit, welches nach den neuesten Anforderungen gebaut wurde. Ein Dammbruch kann daher selbst beim unwahrscheinlichen Fall der Dammüberströmung ausgeschlossen werden. Das Steuerungsbauwerk regelt, welche Wassermenge im Bach verbleibt und welche Menge zurückgehalten wird, damit die Leistungsfähigkeit des Hölderlebachs in der Schwimmbadstraße nicht überfordert wird. In diesem Steuerungsbauwerk bleibt der Bach für Fische und kleinere Lebewesen durchgängig, so wie es die Wassergesetze heute verlangen.

Thomas Lindinger erläuterte ausführlich die Wirkungsweise der Anlage und hob Bedeutung der Günterstaler Wiesen für das Landschaftsbild und den Naturschutz hervor. Diese seien zudem ein Erholungsgebiet. Er verwies auch auf den Erwerb der Wiesen vor 110 Jahren durch die Stadt unter Oberbürgermeister Otto Winterer, mit dem Ziel, sie für immer von Bebauung frei zu halten. So standen die Wiesen jetzt für den Hochwasserschutz zur Verfügung, wie er ausführte.

Der Bürgerverein dankte für die interessante Führung und wies auf die Möglichkeit hin, dass Bürger*innen sich durch ihre Mitgliedschaft im Verein „Freunde der Günterstaler Wiese e.V.“ für den Erhalt der Wiesen engagieren können (siehe auch die Anzeige auf dieser Seite). Der Verein steht aktuell in Verhandlungen mit der Stadt, um rund um die Wiesen einige Bänke und Infotafeln aufstellen zu dürfen.

Jürgen Bolder