Neujahrsempfang: Stadt tut zu wenig für Erhalt der Wiehre
Der Bürgerverein Mittel und Unterwiehre blickt mit Sorge auf die jüngsten Entwicklungen im Stadtteil. Beim traditionellen Neujahrsempfang mit rund 120 Gästen im Festsaal der Waldorfschule Wiehre machte Justus Kampp vom Vorstandsteam des Bürgervereins dem anwesenden Oberbürgermeister Doktor Dieter Salomon deutlich, dass Bürger und Verein unzufrieden mit der Entwicklung im Stadtteil sind. Insbesondere die jüngsten Bauvorhaben in der Wiehre wurden kritisiert. Die Stadt, so der Bürgerverein, sei in manchen Teilen zu investorenfreundlich und lasse bisweilen Mut und entschiedenes Auftreten vermissen. Mit Blick auf das Bauvorhaben Erwinstraße 15 kritisiert der Bürgerverein, dass hier nunmehr ein Exempel zu Gunsten von weiteren Investoren geschaffen werde.
Gestaltungs- und Erhaltungssatzung gefordert
„Wir können und wir wollen diese Entwicklung nicht länger hinnehmen“, so Justus Kampp und fordert von der Stadt endlich einen Gestaltungs- und Erhaltungssatzung für die Wiehre. Dies sei wahrscheinlich das einzige Instrument, um eine verträgliche Entwicklung im Stadtteil zu ermöglichen. Wie in anderen Städten auch, solle für den Stadtteil ein Entwicklungsbeirat ins Leben gerufen werden, in dem auch die Bürgervereine mit Sitz und Stimme vertreten sind.
Ungelöste Dauerbrenner
Der Bürgerverein kritisierte gegenüber Oberbürgermeister Salomon auch, dass im Bereich Verkehr immer noch keine Lösungskonzepte für die massiven Verkehrsprobleme im Stadtteil vorliegen. Als äußerst unbefriedigend wird weiterhin die gesamte Verkehrssituation in der Lorettostraße und der Basler Straße angesehen.
Bürgerverein will Entwicklungen voranbringen
Im Namen des Bürgervereins machte Justus Kampp deutlich, dass der Bürgerverein gewillt ist, konstruktiv die Entwicklung des Stadtteils voranzubringen. Als Beispiel nannte er dafür auch den mit Erfolg durchgeführten Studierendenwettbewerb zur Entwicklung der Oberflächengestaltung entlang der Dreisam im Zusammenhang mit dem Stadttunnel.
Moratorium für das Feuerwehrhaus am Annaplatz gefordert
„Herr Oberbürgermeister: werden sie persönlich aktiv! Verhindern Sie und stoppen Sie den geplanten Verkauf des Hofgrundstücks des Feuerwehrhauses am Annaplatz!“ Eindringlich appelliert der Bürgerverein, das Feuerwehrhaus langfristig einer kulturellen, sozialen oder bürgerschaftlichen Nutzung zuzuführen.
Daher sei eine Bebauung im Hofbereich das falsche Signal. Vielmehr sollte darüber nachgedacht werden, im Hofbereich künftig einen Anbau zu errichten, der zusammen mit dem Feuerwehrhaus eine öffentliche Nutzung für Veranstaltungen etc. ermöglicht.
Salomon zeigte Verständnis
In seiner Ansprache zeigte der Oberbürgermeister Verständnis für die Position des Bürgervereins. Gleichwohl machte er deutlich, dass die Stadtverwaltung die Gesamtinteressen im Blick haben müsse. Mit Blick auf die Bausituation in der Wiehre verwies der OB auf das geltende Baurecht. Auf die Forderung des Vereins nach einer Erhaltungs- und Gestaltungssatzung ging der OB nicht ein.
Neujahrsempfang im Zeichen der Bürgermeisterwahl
Der diesjährige Neujahrsempfang des Bürgervereins stand ganz im Zeichen des beginnenden OB-Wahlkampfs. Neben dem Amtsinhaber waren auch die Kandidaten Stein, Kröber und Horn unter den Gästen. In lockerer Atmosphäre bei Sekt und Brezeln nutzten viele der anwesenden Bürger die Gelegenheit, mit den Kandidaten ins Gespräch zu kommen.
Justus Kampp