Warum der Popup Boulevard? Artikel: Pilotprojekt Lorettostraße vom 19.1.2022
Das letzte Jahr war geprägt von unterschiedlichen,
zukunftsweisenden Verkehrsprojekten, die der Bürgerverein mit vorangebracht und unterstützt hat. Hier ist die stetige rege Nutzung der zwei Lasten-Velos in der Wiehre zu nennen, die in Kooperation mit dem Verein LastenVelo Freiburg e.V. angeschafft wurden. Zu erwähnen ist auch der Pop-Up Boulevard, der am 13. Juni die Lorettostraße in einen bunten und lebendigen Ort verwandelt hat. Organisiert wurde er vom Fuß- und Radentscheid, mit der Unterstützung des Bürgervereins.

Am 13. Juli folgte eine Quartiersbegehung mit dem Garten- und Tiefbauamt (GuT) und der Arbeitsgruppe „Parken im Quartier westlich der Merzhauser Straße“ mit Fokus auf dem Gehweg-parken. Das GuT hat daraufhin eine Planung in Auftrag gegeben, um die Neuordnung des Parkens im Quartier zwischen der Merzhauser Straße und der Hauptbahnstrecke zu organisieren. Auch hier haben wir das Quartiersbüro Unterwiehre und die Arbeitsgruppe „Parken im Quartier“ unterstützt, die durch ihre Arbeit diesen Stein ins Rollen gebracht haben. Und nicht zu vergessen ist die Veranstaltung „Superblocks“ am Ende der Sommerferien (6. September), die gemeinsam vom Bürgerverein und von den GRÜNEN organisiert wurde. Hier hat Dr. Dirk von Schneidemesser vom Institut /Verein IASS-Potsdam/Changing Cities e.V. unterschiedliche Möglichkeiten vorgestellt, wie man Quartiere nachhaltig in Bezug auf den Fuß- und Radverkehr verändern kann. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit bürgerlichem Engagement in Form von selbstkreierten Ideen, die in Stadtplanskizzen festgehalten wurden. 

Nun, im Anschluss an all diese Projekte zur Verkehrssituation in der Wiehre, schlagen wir als Bürgerverein vor, diese Erkenntnisse in Form eines Pilotprojektes weiter voranzubringen. Denn: ‚Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen.‘ (span. Lyriker Antonio Machado) Aus diesem Grund wollen wir zunächst als zeitlich beschränkte Maßnahme eine Öffnung der Lorettostraße für den Fuß- und Radverkehr erreichen. Die Lorettostraße zwischen Schwimmbadstraße und Goethestraße sollte probeweise für einige Zeit vom motorisierten Durchgangsverkehr freigehalten werden. Durch solch ein temporäres Pilotprojekt, begleitet durch wissenschaft-liche Messungen zur Verkehrssituation, können wertvolle Erkenntnisse gesammelt werden, wie wir in unserer Wiehre möglichst effizient die Verkehrswende umsetzen können. Denn, dass wir alle in einer Stadt mit einem lebenswerten und nachhaltigen Verkehrskonzept leben wollen, bejahen wohl alle. Die Frage ist nur, WIE das konkret umgesetzt werden kann. Erste Schritte in die vermeintlich richtige Richtung könnte so ein temporäres Projekt mit Versuchscharakter schaffen. Realisierbar wäre das Pilotprojekt durch eine temporäre Beschilderung, die auf die neue Verkehrssituation hinweist. Mithilfe von Verkehrsmessungen vor, während und nach dem Pilotprojekt können Datensätze erhoben werden und so Rückschlüsse gezogen werden, wie sich der Verkehr im Einflussbereich der Lorettostraße entwickelt hat. Anschließend können Aussagen getroffen werden, ob sich durch eine solche Maßnahme signifikant positive Effekte über die Verkehrssituation in der Lorettostraße bzw. in der Wiehre erreichen lassen.

Sicherheitsaspekte in Bezug auf die Lorettostraße sind der eigentliche Antrieb, die Pilotstudie ausgerechnet hier einzusetzen. Hier könnte man zum Beispiel auf die verkehrsproblematische Situation an der Kreuzung Lorettostraße/Günterstalstraße hinweisen, die sich dadurch entschärfen ließe. Aber auch die Lorettoschule, die durch das Gründen einer Eltern-initiative selbst die verkehrstechnischen Herausforderungen in der Lorettostraße in Bezug auf die Gewährleistung eines sicheren Schulweges benennt, kann und sollte von diesem Pilotprojekt profitieren. 

Mit dieser Initiative wollen wir als Bürgerverein die Diskussion zur Verkehrsberuhigung in der Wiehre erneut anstoßen. Uns ist bewusst, dass durch solch eine tiefgreifende verkehrstechnische Maßnahme das mobile Leben der Bürgerinnen und Bürger auch teilweise eingeschränkt wird. Und dennoch können uns die Erkenntnisse eines solchen Pilotprojekts helfen, die Vor- und Nachteile besser abzuwägen, um Schritt für Schritt nachhaltige Lösungen für die Lorettostraße zu finden. 

Über dem Artikel sind mögliche Varia-tionen der verkehrstechnischen Umgestaltung abgebildet. Wir vom Bürgerverein würden uns über weitere Ideen, Verbesserungsvorschläge oder Ergänzungen“  freuen, wie das Pilotprojekt letztendlich umgesetzt werden könnte: 

E-Mail verkehr@buergerverein-wiehre.de 

Markus Ohler und Jürgen Bolder