Das städtische Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung (APS) hat der Arbeitsgruppe „Oberflächenplanung“, in der der Bürgerverein Mittel und- Unterwiehre vertreten ist, hat in zwei Terminen erläutert, wie sich die beauftragten Planer eine Gestaltung der Oberflächen nach dem Bau des vorgesehenen Stadttunnels der heutigen B 31 vorstellen. Der Gemeinderat wurde am 22. November 2023 über den Planungstand informiert. Die Bürgervereine Oberwiehre-Waldsee-Oberau sowie Mittel- und Unterwiehre nahmen diese Gelegenheit wahr, mit einem offenen Brief (s.u.) der Stadt und den Gemeinderäten unmissverständlich klar zu machen, dass ein „Weiter so“ der bisherigen Verkehrsbelastung bis zur Fertigstellung des Tunnels in 15 bis 20 Jahren nicht akzeptabel ist: Wir fordern ein Transitverbot für LKW, deren zulässiges Gesamtgewicht mehr als 12 Tonnen beträgt!

Jürgen Bolder

Übrigens: Wissenswertes zum Projekt „Stadttunnel Freiburg“ finden Sie unter: www.stadttunnel-freiburg.de


Offener Brief der Bürgervereine Oberwiehre-Waldsee-Oberau sowie Mittel- und Unterwiehre an Oberbürgermeister Martin Horn, Baubürgermeister Prof. Dr. Martin Haag und an die Gemeinderatsfraktionen im Gemeinderat der Stadt Freiburg

Für den 22.11.23 plant die Stadt im zusammengelegten Mobilitäts- und Bauausschuss den Start einer umfänglichen Information des Gemeinderats zum Stand des möglichen Baus des Autobahntunnels durch die Innenstadt und der Gestaltung des Oberflächenbereichs, wenn der Tunnel fertiggestellt sein sollte. Es geht um einen Ausblick auf die Jahre nach 2040 oder später.

Wir begrüßen, dass die Stadt umfänglich über die Vorstellungen der Verwaltung informiert, machen uns aber gleichzeitig große Sorgen, dass die Fixierung auf ein Projekt, das bereits seit mehr als 40 Jahren in der Planung ist, den Blick für heute notwendige Maßnahmen verstellt und Kapazitäten für schon erreichbare Verbesserungen bindet. Insgesamt geht aus der Vorlage hervor, dass nochmals 20–25 Jahre oder mehr vergehen werden, bis ein Autobahntunnel fertiggestellt sein könnte, wenn es dann überhaupt noch dazu kommt.

Bei einer Veranstaltung der westlichen Stadtteile im Mai dieses Jahres brachten viele Anwesende zum Ausdruck, dass die Situation bereits jetzt unerträglich sei und dringender Handlungsbedarf bestehe. Geplant ist derzeit für die westlich der Innenstadt Lebenden nichts, genauso wenig wie für die in den Gemeinden östlich von Freiburg Lebenden.

Deswegen fordern wir Sie, Herr Horn, als Oberbürgermeister dieser Stadt und Sie, Herr Prof. Haag als den zuständigen Bürgermeister, sowie den Stadtrat auf, dringend an einem Plan B zu arbeiten, der dazu beiträgt, dass alle Bürger:innen im Westen, in der Innenstadt und den Gemeinden im Osten jetzt bzw. so bald als möglich insbesondere vom Durchgangs-Schwerverkehr entlastet werden.

Darauf können die Betroffenen nicht bis 2040 oder 2050 warten. Wir fordern Sie nochmals auf, ernsthaft ein Durchfahrtsverbot für alle Fahrzeuge über 12t nicht nur zu prüfen, sondern in harte Verhandlungen einzutreten, damit dieses Durchfahrtsverbot Realität werden kann. Dieses Verbot sollte selbstverständlich nur für den echten Durchgangsverkehr gelten – nicht für Anlieferungen oder sonstigen Anliegerverkehr.

Wir möchten Sie auch nachdrücklich bitten, die Anfrage an die Mautgesellschaft mit mehr Dringlichkeit auszustatten. Die Auskunft darüber, welche Durchgangsverkehre, die die gesamte Strecke von der A81 bis zur A5 und umgekehrt nutzen, durch Freiburg und das Höllental fahren, ist sehr wesentlich, um eine belastbare Datenbasis für verkehrsreduzierende Maßnahmen zu bekommen. Es ist schwer nachvollziehbar, dass der Abgleich zwischen zwei Mauterfassungsstationen am Beginn und Ende der Strecke Freiburg Mitte und Donaueschingen so schwierig zu sein scheint.

Wir als Vertreter:innen der Bürger:innen von zwei wesentlich betroffenen Stadtteilen Freiburgs fordern von der Stadt, vom Oberbürgermeister und vom Stadtrat, dass jetzt etwas getan wird, um die Situation zu verbessern. Wir erwarten, dass die Verantwortlichen der Stadt Freiburg, völlig unabhängig davon, ob sie den Tunnel befürworten, und völlig unabhängig davon, ob dieser Tunnel 2035, 2040 oder niemals gebaut wird, jetzt alles für ihre Bürger:innen unternehmen, um die Belastungen zu reduzieren.

Für den Vorstand: BV Oberwiehre-Waldsee-Oberau: Beatrix Tappeser

BV Mittel- und Unterwiehre: Loretta Lorenz, Markus Ohler, Willi Sievers