Verwunschene Häuser
Verwunschenen Häusern begegnet man an sich nur im Märchen – denkt man. Ist aber nicht so: Verwunschene Häuser findet man in unserem Stadtteil durchaus mehrfach: Man braucht nur mit offenen Augen durch die Wiehremer Straßen zu gehen.
Ein Beispiel: Das Haus Goethestraße 43. Bis vor zwei Jahren fast verborgen hinter einem großen Nadelbaum – einem Mammutbaum nicht unähnlich, wie der Wurzelstumpf noch heute bezeugt – und ausgestattet mit einer winzigen, grünen, an Sperrholz erinnernden Garage, liegt es jetzt recht offen da. Ein verwilderter Vorgarten, ein mit einer dicken Kette verrammeltes Gartentor, das signalisiert: Hier geht selten jemand rein. Wie von Geisterhand bedient leuchtet eine Lampe über der Hauszugangstreppe, die Klappläden sind größtenteils geschlossen, gelegentlich brennt Licht in einem Zimmer, hinter einem anderen Laden flackert hin und wieder ein Bildschirm – Nachbarn und Passanten, die
häufiger vorbeikommen, gehen von Zeitschaltuhren aus.
Das Haus, das wohl unter Denkmalschutz stehen könnte, verfällt zusehends. Und kein Prinz in Sicht, der Dornröschen wachküsst und das Haus zum Leben erweckt.
Klaus Winkler