1848/49  – Revolutionäre in der Wiehre – Erinnerung an Max Dortu

Am Dienstag, 31. Juli 2012 fand auf dem Alten Wiehrefriedhof (Dreikönigstraße) wieder eine Gedenkfeier für die 1849 dort hingerichteten Freiheitskämpfer Maximilian Dortu, Friedrich Neff und Gebhard Kromer statt. Da die Ereignisse der Badischen Revolution von 1848/49 in der Wiehre nicht jedermann bekannt sind, veranstaltet die „Initiative zur Erinnerung an die Badische Revolution“ jährlich auf dem alten Wiehre-Friedhof eine Gedenkfeier.
Schon vor der Mitte des 19. Jahrhunderts war überall in Deutschland, vor allem in Baden der Ruf nach Demokratie, Volksbewaffnung und Pressefreiheit immer lauter geworden. In Freiburg hatte schon in den 1830er Jahren der Historiker Karl von Rotteck für eine konstitutionelle Monarchie gestritten.
Nach dem Volksaufstand in Paris im März 1848 brach auch in Baden der bewaffnete Aufstand aus. Am Ostermontag des ersten Revolutionsjahres 1848 war die Wiehre Schauplatz der Kämpfe zwischen den von Süden über den Schwarzwald herannahenden Resten des Hecker-Zuges, dessen Hauptmacht am 20. April auf der Scheideck bei Kandern zersprengt worden war. Sie wollten sich mit den Freiburger Aufständischen vereinigen und den Marsch auf die Residenz Karlsruhe fortsetzen. Zwischen Günterstal und Sternwald kam es zu einem ersten Gefecht zwischen Freischärlern und Bundestruppen, und vor den Stadttoren wurden die Aufständischen endgültig zurückgeschlagen.
Nach der zweiten Phase des Aufstandes im Jahr 1849 wurde am 31.7.1849 der aus Potsdam stammende Jurastudent Maximilian Dortu im Alter von 23 Jahren auf dem Wiehremer Friedhof von einem preußischen Militärkommando hingerichtet, weil er sich an der badischen Freiheitsbewegung beteiligt hatte; sein Schicksal teilten Friedrich Neff und Gebhard Kromer.
Dortus Eltern ließen die noch erhaltene Grabkapelle erbauen, die Mutter stiftete später 1.000 Gulden für den Unterhalt der Gruft, in der ihr inzwischen verstorbener Mann und nach ihrem Tod auch sie selber beigesetzt wurden.
Eugen Reinwald