Vortrag von Prof. Dr. Heribert Weiland am 5. November 2025 in der Aula der Gertrud-Luckner-Schule
Aufgrund ihres christlichen Menschenbildes, der Ablehnung des Nationalsozialismus und dessen Terrorherrschaft trafen sich in der Wiehre Professoren der Universität Freiburg in ihren Privatwohnungen zum – auch teilweise gemütlichen –Austausch und zur Abfassung von Denkschriften. Lebendig charakterisierte Prof. Heribert Weiland die Professoren der Nationalökonomie Walter Eucken, Constantin v. Dietze, Adolf Lampe und den Historiker Gerhard Ritter. Dieser innere Freiburger Kreis, der Beziehung zum „Freiburger Konzil“, das vorrangig aus evangelischen Theologen der „Bekennenden Kirche“ bestand, und auch darüber hinaus zu Carl Goerdeler unterhielt, positionierte sich gegen den NS-Unrechtsstaat und skizzierte eine Nachkriegsordnung auf christlich-ethischer Grundlage. Hiermit trugen sie u.a. zur Neuordnung nach dem 2. Weltkrieg bei. Dass sie vor allem nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 in das Visier der Gestapo gerieten und teilweise verhaftet wurden, zeigt die Bedeutung dieser Persönlichkeiten. Die Enkelin Constantin v. Dietzes, Frau Beatrix Kirchhofer, stellte die mit persönlichen Erfahrungen versehene Biographie ihres Großvaters für die Teilnehmenden berührend dar. Da die Autorin eines Werkes über Walter Eucken, Frau von Klinckowstroem, anwesend war, konnte sie weitere interessante Details auch als Antwort auf Fragen aus dem Publikum beitragen.
Durch ihr Denken und mit ihren Schriften trugen diese Professoren dazu bei, ein freiheitliches, wirtschaftlich ordoliberales Gemeinwesen, die Bundesrepublik, zu gestalten. Von daher bleiben sie auch heute als Orientierung für den freiheitlich-sozialen Kompass aktuell.
Claus Ramsperger
