Bereits im vergangenen Jahr fand im Rahmen des Formats „OB vor Ort“ das Bürger*innen-Gespräch mit Oberbürgermeister Martin Horn für den Stadtteil Mittel- und Unterwiehre statt (siehe WJ81). Schon 2024 war es eine gut besuchte Veranstaltung und ein konstruktiver Austausch, an dem auch die Quartiersarbeit Unterwiehre teilnahm. Es zeigte sich jedoch, dass es aus dem Stadtteil Unterwiehre „Westlich der Merzhauser Straße“ gerade mal vier Bewohner*innen geschafft hatten, an der Abendveranstaltung teilzunehmen. Da aber damit das Engagement der Bewohner-*innen des Quartiers Unterwiehre bekanntermaßen nicht repräsentiert war, freute man sich umso mehr, als sich die Möglichkeit ergab, eine OB-vor-Ort-Veranstaltung in der Veranstaltung realisieren zu können. Und diese war dann am 22. Oktober 2025 auch mit über 100 teilnehmenden Bewoh-ner*innen und viele den Stadtteil betreffenden Themen mehr als ein Erfolg. Selbst der OB war überrascht, wie viele detailliert ausgearbeitete Themen und konstruktive Vorschläge ihm zuteil wurden. Nachdem es zum Beispiel von problematischen Verkehrsführungen an den großen Kreuzungen stadtteilauswärts über massiven Fahrradverkehr in verkehrsberuhigten Bereichen bis zu Problemen zwischen Fuß- und Fahrradverkehr bei einer hoch frequentierten Unterführung ging, wurde den Bewohner*innen eine „AG-Verkehr Unterwiehre“ in Aussicht gestellt, um sich gemeinsam mit dem dafür zuständigen Amtsbereich der Stadtverwaltung über die Problemstellen gezielt und lösungsorientiert auszutauschen.
Bereits im Vorfeld der öffentlichen Veranstaltung wurden beim sogenannten Akteur*innen-Gespräch Themen der Initiativen und Institutionen aus dem Stadtteil angesprochen. Beispielsweise stellte die mobile Jugendarbeit des Jugendhilfswerks die gesammelten Anliegen der Jugendlichen aus dem Quartier vor. Unter anderem: ein Sonnensegel für den Abenteuerspielplatz „Blaues Monster“, ein neues Gitter hinter einem der Fußballtore, das nicht mehr so laut scheppert und die Anwohnenden stört, wenn ein Ball dagegen fliegt, einen überdachten Unterstand, an dem man sich auch bei Regen mal draußen treffen und gemeinsam abhängen kann.
Die LAMA97-Gemeinschaft sprach sich neben dem Wunsch der Sanierung der Toilettenanlagen im Haus auch für einen öffentlich zugänglichen Defibrillator im Stadtteil aus, der an der Hauswand zur Langemarckstraße hin einen gut sichtbaren und erreichbaren Ort hätte.
Und auch das dringende Thema Wohnen und Mieten sowie Wohnungssuche im Stadtteil fand hier über die Bewohner-INI seinen Raum. Die erneute Befragung zu einer Sozialen Erhaltungssatzung für das Quartier brachte der OB daraufhin selbst mit und bewarb in der öffentlichen Runde später am Abend nicht nur die Teilnahme, sondern stellte auch heraus, wie wichtig die Befragung für die Zukunft des Stadtteils ist.
Wieder zurück in der öffentlichen Runde sprach sich die aktive offene Laufgruppe, die sich jeden Montag um 17:30 Uhr am LAMA100 trifft, für die Möglichkeit nach weiteren offenen Bewegungs- und Sportangeboten im Quartier aus, zum Beispiel durch einer Calisthenics-Anlage auf dem LAMA100. Eine neue Tischtennisplatte mit geeignetem Untergrund statt der zwei bestehenden, stand auf dem Zettel einiger junger Erwachsener. Ein akutes Problem wurde etwas ausführlicher dargestellt: Es handelt sich dabei um den Fahrradverkehr auf dem verkehrsberuhigten Bereich der Langemarckstraße, welcher nach der „Neuordnung des Parkens im Quartier“ zwar durch eine Beschilderung dort nicht mehr passieren sollte, leider zeige die Beschilderung aber nur wenig Wirkung – hier wünscht man sich eine deutliche Verbesserung. Ebenso wie bei der Unterführung stadtteil-auswärts am Schildackerweg Richtung Lörracher Straße. Hier bestehe wie beim LAMA100 bei Dunkelheit ein „Angstraum“, also ein öffentlicher Bereich, den manche Menschen, wenn überhaupt, dann nur mit einem sehr unangenehmen Gefühl wahrnehmen. Passend dazu wurde der Zustand der Böschungstreppe von der Richthofenstraße auf die Basler Straße angesprochen, welche seit der Errichtung des Durchgangszauns in der Richthofenstraße 2015 stark genutzt werde, aber leider aufgrund mangelnder Pflege wohl sehr oft vermüllt sei, da ein Mülleimer an der Treppe fehle.
Im Hinblick auf das aktuelle Rattenproblem im Stadtteil konnte der Vertreter der Freiburger Stadtbau die Lösung durch ein kommendes Unterflursystem und somit den Abbau des alten Müllhäuschens in der Richthofenstraße in Aussicht stellen, allerdings erst, wenn die aktuellen Sanierungsarbeiten abgeschlossen seien.
Und auch das Vorhaben der Arbeitsgruppe „Hundewiese Unterwiehre“ fand seinen Platz. Sie stellten kurz vor, wo und warum es im Quartier eine quartierseigene offizielle Hundewiese benötige.
Mit einem Stimmungsbild der Teilnehmenden durch ein kurzes Handzeichen erwarb sich der OB einen Einblick zu den Themen Bewohnerparken im Quartier und auch zu der Entscheidung zwischen Unterstand für Jugendliche oder Calisthenics-Anlage. Dabei erreichten der Unterstand und das Bewohnerparken eine deutliche Mehrheit. Gegen das Vergessen wurde abschließend von einem Bewohner das Thema der Straßennamen im Quartier thematisiert und für eine aufklärende Lösung geworben. Gegen 22:00 Uhr wurden die letzten Wortmeldungen entgegengenommen und nach gut drei Stunden aktivem Bewohner*innen-Gespräch war die Veranstaltung für viele eine tolle Erfahrung und hat den Stadtteil Unterwiehre „Westlich der Merzhauser Straße“ mit seinen aktuellen Themen der Bewohner*innenschaft einen großen Schritt voran gebracht.
Wir bedanken uns bei unserem Oberbürgermeister Martin Horn für sein Engagement und, dass er bereit war, für uns und mit uns so schwungvoll aus der Reihe zu tanzen!
Ingo Heckwolf
Quartiersbüro Unterwiehre „Westlich der Merzhauser Straße“
