Wasser ist Leben! Ohne Wasser kann kein Mensch, kein Tier und keine Pflanze existieren. Wasser war über die Jahrhunderte immer eine der zentralen Voraussetzungen aller Siedlungsräume. Natürlich galt das auch für Freiburg. Erste Siedlungen nutzten die Quellen am Fuße des Schlossbergs und des Brombergs. Viel musste es nicht sein, was so zur Verfügung stand, denn durch Ausleitung von Dreisamwasser konnten sich die Siedler für den übrigen Bedarf an den Bächen bedienen, die im Laufe der Entwicklung zur Stadt alle Straßen des mittelalterlichen Freiburg begleiteten. Heute nennen wir sie Bächle und freuen uns über die von ihnen ausgehende Frische.

Die Versorgung mit Trinkwasser war für die wachsende Stadt Jahrhunderte lang aus den Quellen im Waldmösle möglich. Hölzerne Rohre, sog. Deicheln, leiteten das saubere Wasser in die Stadt, wo es über Laufbrunnen jedem zur Verfügung stand. Nur die Klöster besaßen eigene Brunnen. Heute sind noch viele alte Brunnen in Betrieb und viele neue Brunnen sind im Laufe der Jahre dazu gekommen. 

In der Wiehre kann man heute sechs Brunnen zählen, die alle aus den Leitungen der öffentlichen Wasserversorgung gespeist werden. Unser Fotograf Berthold Krieger hat sie fotografiert. Der Brunnen an der Christuskirche trägt seit letztem Jahr sogar den Hinweis, dass er trinkbares Wasser ausgibt. Dazu wird er überwacht und regelmäßig gereinigt, denn heute gilt für Trinkwasser in Deutschland der weltweit höchste Standard. Im Mittelalter war man da nicht so empfindlich; die Brunnen hatten alle einen angeketteten Becher, über den sich der Durstige am Wasser laben konnte.

Freiburgs legendär gute Wasserverhältnisse haben jüngst dazu geführt, dass der Stadt das Label „Blue Community“ verliehen wurde. Damit hat sich die Stadt u.a. verpflichtet, das Menschenrecht auf Wasser umzusetzen. So sollen
weitere Brunnen den Hinweis „Trinkwasser“ bekommen. Die drei Trinkwasserstelen, wovon z.B. eine am Platz der Alten Synagoge steht, sollen jederzeit die Köstlichkeit reinen Leitungswassers bieten. Aber auch in öffentlichen Einrichtungen aller Art soll künftig immer mehr Leitungswasser kostenlos angeboten werden und damit die Versorgung über teures Flaschenwasser in fragwürdigem Plastik ersetzen.

Es wäre also sehr zu begrüßen, wenn die Stadt – zuständig ist hier das Garten- und Tiefbauamt – bald weitere Brunnen in der Wiehre mit der Kennzeichnung „Trinkwasser“ versieht. Dies würde sich vielleicht am stark besuchten Annaplatz anbieten.

Leider sind in den letzten Jahren auch Brunnen entfernt worden. So vor der Johanneskirche; die Anlage wurde mit einer Pumpe betrieben und hatte kein Trinkwasser. Vielleicht könnte ein neuer Laufbrunnen diesem Platz ein Gesicht geben und – wie Taufwasser – einen Hinweis auf die Lebensnotwendigkeit guten Wassers darstellen. 

Den Slogan „Wasser ist Leben“ kann man ganz direkt am Brunnen am Ende der Stephanienstraße, am Spemannplatz umsetzen, denn dort ist zu lesen:

J. Bolder