Der Freiburger Gestaltungsbeirat beschäftigte sich in seiner Sitzung vom 20.10.2022 mit den von der TreuBau AG durch die Architektin Astrid Fath vorgestellten Plänen des Um- und Anbaus der Alten Feuerwache am Annaplatz. Der in dieser Sitzung nur mit zwei von ursprünglich fünf Mitgliedern vertretene Gestaltungsbeirat würdigte die Pläne als große gestalterische Herausforderung, das Alte mit dem Neuen in guter Weise zu verbinden.
Unter anderem wies er auf die Besonderheit hin, dass die großen Toreinfahrten auf der Vor- und Rückseite der Alten Feuerwache die gleiche imposante Größe aufwiesen, sie aber bei den vorliegenden Plänen nur in der Vorderfront auch als so gewaltig wie schön wahrgenommen werden könnten. Durch den gläsernen kurzen Anbau, der den im Hof entstehenden Neubau mit der hohen Halle verbinden soll, sei der Blick auf die Tore im Hinterhof vor allem durch die räumlich eng gedachte Kleinkleinbebauung im Eingangsbereichs des Neubaus so nicht mehr recht wahrnehmbar. Die Architektin Rath, die auch Mitglied des Vorstands der TreuBau ist, verteidigte ihre Pläne eloquent mit dem räumlichen Bedarf der Caritas, die als zukünftige Nutzerin des geplanten Projekts – einer Seniorentagesstätte – klare Vorstellungen hat.
Interessant für die Anwohner*innen könnte aber vor allem sein, dass die ursprünglich geplante Freisitzfläche vor den Toren zum Annaplatz wohl doch wieder vom Tisch ist. Laut Stadt wird der Vorplatz für An- und Abfahrten gehbehinderter Seniorinnen und Senioren sowie für einen Anwohnerparkplatz benötigt. Eine kleine Freisitzfläche ist nun im Hinterhof konzipiert. Die Verlegung in den Hinterhof dürfte für Nutzer*innen nun längst nicht so attraktiv sein wie der Platz vor der Alten Feuerwache, wo man, ähnlich den „Besetzer*innen“ unserer Papstbank, das rege Treiben auf dem Annaplatz beobachten könnte. Aber die Pläne scheinen noch nicht in Stein gemeißelt, jedenfalls lud der Gestaltungsbeirat die TreuBau freundlich ein, in der Innenraumgestaltung auf einige Wände zu verzichten und den so abgeänderten Plan noch einmal dem Gestaltungsbeirat vorzulegen.
Es bleibt also spannend, ist aber zum Glück kein „Aufreger“ mehr für den Bürgerverein. Der hatte sich vor einigen Jahren, wie manche Leser*innen sich sicher erinnern, gegen die Pläne der Stadt, das Hinterhofgelände ohne Auflagen meistbietend für private Neubauzwecke zu veräußern, heftig zur Wehr gesetzt.
Loretta Lorenz