© Lars Petersen

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Nach Ende des Ersten Weltkriegs verließ Prinz Johann Georg, Herzog von Sachsen, mit seiner Gemahlin Maria Immaculata, Prinzessin von Bourbon-Sizilien, seinen bisherigen Wohnort Dresden und fand 1919 eine neue Heimat in Freiburg. Sein Domizil wurde die Villa in der Mercystraße 5.
Johann Georg war der jüngere Bruder des letzten sächsischen Königs Friedrich August III. und verwaltete neben politischen Ämtern die Kunstsammlungen und Bibliothek der Familie. Von Geschichte und Kunstwissenschaft verstand der Prinz etwas, hatte er doch als Student in Freiburg und Leipzig neben Jura auch Kunstgeschichte und Christliche Archäologie studiert. Sein besonderes Interesse galt den Kulturen des Christlichen Orients. Zahlreiche Reisen führten ihn in die Region, wo er Ausgrabungsstätten, Kirchen und Klöster besuchte. Mit nach Deutschland brachte er unzählige Fotografien, auf denen er seine Reiseeindrücke festhielt, und antike Kunstgegenstände für seine Privatsammlung in der Villa am Lorettoberg.
Das wohl bekannteste Foto, das er während seiner Auslandsreisen aufnahm, entstand am 6. Dezember 1912: Prinz Johann Georg wohnte bei den deutschen Ausgrabungen in Tell Amarna in Ägypten der Entdeckung der berühmten Nofretete-Büste bei. Erst 100 Jahre später erlangte das Bild Bekanntheit.
Während seiner Freiburger Zeit beschäftigte sich Johann Georg intensiv mit Zeugnissen des frühen Christentums und publizierte mehrere Bücher und Aufsätze. Zudem war er aktives Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Vereinigungen wie der katholischen Görresgesellschaft und der Deutschen Dante Gesellschaft. Seine Frau Maria Immaculata war wie der Prinz selbst eine tief religiöse Frau. Sie begründete das Frauenhilfswerk für Priesterberufe. Das Paar hatte keine Kinder, die Villa bot aber Platz für die Nichten und Neffen des Prinzenpaares, die in Freiburg ihre Schul- oder Studienzeit verbrachten. 1938 starb Johann Georg während eines Verwandtenbesuchs auf Schloss Altshausen in Württemberg. Maria Immaculata überlebte in der Wiehre den Zweiten Weltkrieg. 1947 erlag sie in der Schweiz einer schweren Krankheit. Die Villa in der Mercystraße wurde Teil des Lorettokrankenhauses.
Der mehr als 14.000 Fotografien umfassende Fotonachlass des Prinzen wird heute im Universitätsarchiv Freiburg konserviert und wissenschaftlich betreut. Die Kunstsammlung erwarb 1949 das Land Rheinland-Pfalz für die Universität Mainz. Heute ist sie als Dauerleihgabe dem Landesmuseum Mainz übergeben. Die Prinzen-Sammlung wurde 2005/2006 als Sonderausstellung in der Universitätsbibliothek Freiburg gezeigt. Auch zahlreiche Veröffentlichungen erinnern an den sächsischen Prinzen und seine Frau.
Nur über das Leben des Paares in der Wiehre ist wenig bekannt. Daher bittet der Autor um Mithilfe bei der Suche nach Informationen zum Leben der beiden. Falls Sie weiterhelfen können, kontaktieren Sie bitte:
Lars Petersen, Hauptstraße 13b, 79104 Freiburg,
0172 4101848, Lars.Petersen@archaeologie.uni-freiburg.de
Lars Petersen