© Eugen Reinwald

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Da unser Bürgerverein in jüngster Vergangenheit wiederholt auf die zukünftige Nutzung des Eckhauses Schwimmbad- / Baslerstraße angesprochen wurde, möchten wir Ihnen einige Daten aus der Vergangenheit nicht vorenthalten.
Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erweiterte Wiehre diente nicht nur dem meist „gehobenen“ Wohnen in den neu gebauten Villen – wie z.B. in der Goethestraße. Es ließen sich auch Handel und Gewerbe – z.B. in Kirch- und Konradstraße – nieder. Ende des 19. Jahrhunderts entstand weitläufig um die Johanniskirche herum auch eine Hotel- und Beherbergungszone.
Von den traditionsreichen Hotelbetrieben der Wiehre existieren heute weder das Hotel ,,Roseneck“ noch das alte Hotel ,,Hohenzollern“ an der Ecke zur Urachstraße. Etwas abseits lag das Hotel „Loretto“, das wohl schon kurz vor dem Ersten Weltkrieg wieder geschlossen wurde. Das Haus in der Basler Straße 42, Ecke Schwimmbadstraße, war ursprünglich nicht als Hotel gebaut worden,  profitierte aber von dem Freiburger Fremdenverkehrsboom zur Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert.
Errichten ließ sich das großzügige Doppelhaus der Geschäftsmann F. K. Ehret durch den Architekten Valentin Engler in den Jahren 1889 bis 1891. Es entstand ein für damalige Zeiten typisches Haus des Späthistorismus: im Erdgeschoss in Anlehnung an den Weltausstellungsstil, im ersten Obergeschoss Renaissance und Klassizismus, im zweiten Obergeschoss barocke Fensterumrahmungen und darüber ein figuren-bestückter barocker Ziergiebel, der heute noch existiert. So vielschichtig wie die Fassade war auch das darin beheimatete Gewerbe des Bauherrn. 1889 firmierte er unter ,,Betten-Fabrik , Aussteuer-, Teppich- und Trauerwaren“. Auf der Seite zur Baslerstraße kann man den verblasten Schriftzug noch erkennen. Einige Jahre später hieß es: „Süddeutsche Fabrikations- und Handelsgesellschaft  GmbH“. Noch vor der Jahrhundertwende wurde die Umwandlung in ein Hotel rentabler. Die ,,Loretto-Gesellschaft Lahrer Brauhaus“ betrieb bis zum Ersten Weltkrieg hier das Hotel ,,Loretto“ mit Wirtschaft und Pension. In den 20er Jahren zog dann ein Lebensmittelgeschäft ein.
Nach weiteren Einzelhändlern war in den letzten Jahren dort ein „Second-Hand“ Geschäft, während die Hotelzimmer in Wohnungen umgebaut wurden.Bis nach dem Zweiten Weltkrieg besaß die Familie Friedrich Schmidt das Anwesen. „Älteren“ Freiburgern dürften sich noch an die Familie erinnern, die das Lichtspielhaus „Friedrichsbau“ und die „Central-Lichtspiele“ betrieb.
Wie man aus den Plakaten in dem ehemaligen Second-Hand-Geschäft entnehmen kann, soll das frühere Hotel aus seinem Dornröschenschlaf geweckt, umgebaut und einer neuen Nutzung zugeführt werden – wir sind gespannt.
Eugen Reinwald