Einzelhandel in der Wiehre: Hofmeister und Hauck sind Geschichte
Nichts ist so beständig, wie der Wandel – gerade auch im Handel. Geschäfte kommen und gehen. Was man in den Fußgängerzonen als alltägliches Wechselspiel wahrnimmt, wird im eigenen Quartier zum Verlust, vor allem wenn es Geschäfte und Betriebe trifft, die seit vielen Jahrzehnten zum gewohnten Bild unseres Stadtteils dazu gehören, oder leider besser gesagt, dazu gehörten. Denn: Sowohl Hofmeisters Einzelhandelsgeschäft an der Ecke Erwinstraße / Dreikönigstraße ist nunmehr genauso Geschichte wie Getränke Hauck in der Günterstalstraße.
„Hofi“ – ein Eckpfeiler des Einzelhandels in der Wiehre
„Und wo bitte, sollen wir jetzt unsere Süßis kaufen?!“ Bange Frage und blankes Entsetzen einer 8Jährigen und lang-jährigen Kundin von Renates und Siegberts kleinem Lebensmittel- und Einzelhandelsgeschäft, als sie vom Ende des Ladens erfuhr. Ob es um die nicht immer pädagogisch wertvolle, doch umso besser mundende Verwendung von Taschengeld ging, ein Eis im Sommer schnell vom Spielplatz, wunderschöne Blumen, Obst, Gemüse und Dinge des täglichen Bedarfs: „Hofi“, wie er von vielen in der Wiehre liebevoll genannt wurde, war über vier Jahrzehnte eine immer verlässliche Anlauf- und Versorgungsquelle für Groß und Klein, Jung und Alt. Auch wenn lokalgeographisch korrekt Siegbert und Renate Hofmeister ihren Laden in der Oberwiehre betrieben, ihr Einzugs- und Wirkungsbereich reichte weit in die Mittel- und Unterwiehre. Denn wo bekam man schon morgens um 7.00 Uhr eigentlich wirklich „alles“? Die Zahl der dank Hofmeisters bereits im Morgengrauen nebst Brötchen erhältlichen Blumensträuße geretteten Hochzeitstage dürfte beachtlich sein! Welche Versorgungslücken einmal dereinst „Hofi“ reißen würde, war bereits vor fünf Jahren allen im wahrsten Sinn des Wortes schmerzlich vor Augen geführt worden. Siegbert Hofmeister war monatelang in Folge eines Autounfalls ausgefallen. Das Geschäft schon damals geschlossen. Nun für immer. Das tut weh. Denn es sind genau solche Geschäfte, die ein Quartier auszeichnen. Es sind soziale Punkte. Begegnungs-, Erlebnis-, und Erinnerungsstätten. Gerade Renate und Siegbert Hofmeister waren immer mehr als nur Händler sondern auch immer für Ihre Kunden da.
Ein Wort, ein Sonderwunsch, ein Lächeln. Wir werden Sie vermissen und hoffen, dass es tatsächlich gelingt, eine Nachfolgeregelung zu finden. Denn Quartiere brauchen Händler, wie es die Hofmeisters über vier Jahrzehnte lang waren. Hofmeisters sei nun von Herzen ein Ruhestand gegönnt.
Hauck – Getränke
Es kam schnell und unerwartet. Das Aus des Getränke-Fachmarkts in der Günterstalstraße. Seit Generationen versorgte Hauck von seinem Stammhaus aus die Wiehre mit Getränken. Das gründerzeitliche Areal war Umschlagplatz für Wasser, Bier, Wein, Limo und Geschichten. Nach drei Generationen hat Hauck nun für immer seine Pforten geschlossen. Was kommt, ist ungewiss. Fest steht nur: Eine weitere „Institution“ in der Wiehre hat ihre Pforten geschlossen.
Justus Kampp