Seit nunmehr einem Jahr erleben wir, dass sich der Bürgerverein in verschiedenen Artikeln des Wiehre Journals über Bauvorhaben auf dem Lorettoberg sowie als dreist empfundene Sicherheitsvorkehrungen der dortigen Wohnbevölkerung empört.

Zwei Bereiche, die ich im Folgenden näher beleuchte, sollen die Einseitigkeit und Widersprüchlichkeit in Ihrer Berichterstattung aufzeigen. Sie beklagen u.a., dass die Sicht auf den Hildaturm durch Neubauten versperrt würde und verschweigen dabei, dass dafür in erster Linie der von der Stadt Freiburg absichtsvoll praktizierte Wildwuchs – nach den Motto je grüner desto besser – verantwortlich ist. Keine Spur mehr von der durch vielfältige Sichtachsen geprägten Parklandschaft – einem Typus Landschaft, der neben der agrarischen Nutzung einst für den Lorettoberg bestimmend war. So verwundert nicht, dass auch der Blick von der bei Spaziergängern beliebten Kreuzkopfstraße auf die westlichen Stadtteile, die Rheinebene bis hin zu den Vogesen durch immer größer und dichter werdende Bäume fast ausnahmslos verstellt ist. Das „Beste“ dabei: Der Bebauungsplan Kapellenweg von 2006 hatte seinerzeit von den Bauherren und Baudamen verlangt, dass sie Flachdächer und keine ansonsten übliche Satteldächer errichten, weil letztere – man reibt sich die Augen – den Blick des Spaziergängers in die Ferne verhindern würden. Wer die Verhältnisse vor Ort kennt: Mehr geistiger und faktischer Kurzblick geht kaum. Das Ergebnis, ich zitiere aus WJ 69: „So durfte schon hier ein gesichtsloser Quader nach dem anderen gebaut werden“. Andere Baustelle: In Ausgabe 70 sprechen Sie von „Menschen am Lorettoberg, die sich allseitig videoüberwacht in Festungen einbunkern und die ganze Nacht ihren Grundbesitz gleißend hell ausleuchten“, was nachweislich unwahr ist, weil Lichtstrahler grundsätzlich mit Bewegungsmeldern gekoppelt sind. An anderer Stelle ist gar die Rede von „menschlichen Wachhunden“, vergleichen damit Menschen mit Tieren. In Ausgabe 71 setzen Sie ihre Charakterisierung der „Menschen am Lorettoberg“ fort, indem Sie sie als eine „Spezies“ (Zitat) beschreiben, „dessen besonderes Bedürfnis es zu sein scheint, in Hochsicherheits-Quartieren“ zu leben. – Haben Sie schon einmal in Erwägung gezogen, dass diese von Ihnen reichlich despektierlich gekennzeichnete „Spezies“ nicht etwa Gefallen daran hat, sondern vielmehr sehr handfeste Gründe, ihre Familien und ihr Zuhause vor Einbrechern zu schützen? Schon vergessen, dass Freiburg noch bis vor kurzem die kriminellste Stadt in BAWÜ war und die linksextremistische Antifa (nicht nur) im Rahmen ihrer „Squatting Days“ den Bewohnern auf dem Lorettoberg regelmäßig Besuche abstattet und ihre Briefkästen mit Drohbotschaften beklebt? Mit welchem Recht also sprechen sie diesen Menschen ihr gesetzlich verankertes Grundrecht auf Sicherheit und Schutz ihres Eigentums ab? 

Patrizia Gmeiner