Stellungnahme des Bürgervereins zum Thema
„Mögliche Bebauung der Wonnhalde-Kleingärten“


Im Frühjahr 2012 wurde öffentlich, dass im Rahmen der Formulierung von Stadtteilleitlinien für die Wiehre (STELL Wiehre) eine Arbeitsgruppe die Bebauung der Wonnhalde-Kleingartenanlage in Erwägung zog. Das hat eine zum Teil sehr emotionale Debatte im Stadtteil und in ganz Freiburg ausgelöst. Dies zeigt sich bis heute an zahlreichen Leserbriefen und Kommentaren in den Freiburger Zeitungen.
In einer Mitgliederversammlung am 12. September 2012 bezeichnete der Bürgervereinsvorsitzende Eugen Reinwald das seit Jahrzehnten von Kleingärtnern genutzte Areal als „Kleinod von unschätzbarem Freizeitwert“.
Er verwies im vollbesetzten St. Franziskussaal auch auf die Wichtigkeit des „Günterstälers“, der ergänzend zum „Höllentäler“ im Sommer für eine abendliche Frischluftzufuhr in der Stadt Freiburg sorgt.
In der Versammlung, an der 80 von 470 Bürgervereinsmitglieder teilnahmen, erläuterte Reinwald, dass es sich bei den diskutierten Wonnhalde-Kleingärten nur um eine Teilfläche der im Jahr 1911 von der Stadt Freiburg für 1,2 Millionen Goldmark der Großherzog Forst- und Domänendirektion mit Sitz in Karlsruhe handelt. Die annähernd 14 ha große Fläche der Kleingartenanlage befindet sich noch heute zu rund 80 Prozent im Eigentum der Stadt, der Rest gehöre der forstlichen Versuchsanstalt. Reinwald mahnte zu Beginn eine möglichst sachliche Auseinandersetzung mit dem umstrittenen Thema an, denn „In der Demokratie müssen jederzeit auch andere Meinungen möglich sein.“
Wenn sich bestätigt, was der Historiker Johannes Korthaus bei der Versammlung des Bürgervereins Mittel- und Unterwiehre vortrug, könnte sich die kontrovers diskutierte Idee einer Wonnhalde-Bebauung erledigt haben, denn aus einer Protokollnotiz zum Kaufvertrag gehe hervor, dass eine Nutzung der jetzigen Kleingartenanlage für Wohnbau ausgeschlossen sei!
Zu seiner Erkenntnis kam Korthaus nach Sichtung alter Gemeinderats-Unterlagen. „Die Stadt hat die Wonnhalde im Jahre 1911 erworben, um eine Überbauung dieser Fläche zu verhindern“.
Nach einem bereits im Sommer vom Vorstand des Bürgervereins gefassten Beschluss gegen eine Bebauung der Wonnhalde-Kleingärten, unterstützten einstimmig die knapp 80 anwesenden Vereinsmitglieder einen Beschlussvorschlag, den ein Freundeskreis innerhalb des Vereins eingereicht hatte. Demnach soll „jede weitere Bebauung in der Wiehre maximal im Rahmen des bis 2020 geltenden Flächennutzungsplanes“ stattfinden – und dort taucht die Wonnhalde nicht auf.
Als Sprecher eines Freundeskreises „Gegen Bebauung der Wonnhalde“ erklärte Karl Schirner, der ebenfalls Mitglied des Bürgervereins ist, dass mittlerweile 3500 Unterschriften gegen eine Wonnhalde-Bebauung gesammelt worden seien. „Die Aktion geht weiter“, so Schirner.
Astrid Höpfner vom Verein „Gartenfreunde Wonnhalde“ betonte, dass ein nicht unerheblicher Anteil der mehr als 400 Kleingärtner auch ausländischer Herkunft sei: „Für diese Familien erfüllen wir eine wichtige integrative Funktion.“
Nachdem sich die Fraktionen der CDU, der Freien Wähler und der FDP bereits eindeutig gegen eine Bebauung der Wonnhalde-Kleingärten ausgesprochen haben, bestritt Stadträtin Birgit Woelki (Junges Freiburg/Grüne) vehement die mehrmals geäußerte Behauptung, ihre Fraktion unterstütze die Idee einer Bebauung der Wonnhalde. „Für uns gilt weiterhin der bestehende Flächennutzungsplan. Alles andere stimmt nicht“, stellte sie klar.
Der Vorstand des Bürgervereins wurde von der Versammlung abschließend aufgefordert, die gefassten Beschlüsse bei der öffentlichen Vorstellung der Stadtteilleitlinien (25. Oktober, 20 Uhr, Maria-Hilf-Saal, Zasiusstraße 109) gegenüber Verwaltung und Gemeinderat zu vertreten.

Eugen Reinwald