Liebe autor*innen und liebe korrekturleser im wiehre-journal, grade eben habe ich den brief der leserin (!) frau theuring gelesen. besonders bemerkenswert finde ich die formulierung: “ …. als EILFERTIGES (hervorhebung d. V.) Befolgen eines ideologisch motivierten Sprachdiktats …“ das ist eine etwas eigenwillige interpretation von „eile“: das bemühen um eine sprache, die frauen nicht nur „mitmeint“, sondern „nennt“ ist jahrzehnte (!) alt. nachzulesen z.b. bei der sprachwissenschaftlerin luise f. pusch, und zwar auf eine nicht nur fundierte, sondern auch sehr amüsante weise. interessant auch, dass das sprachliche sichtbar-machen der hälfte der menschheit als „ideologie“ verstanden und dass die in dieser hinsicht unendlich langsame veränderung unserer sprache als „diktat“ eingeordnet wird. ich bin erleichtert, wenn ich z.b. in tv-nachrichten nun gelegentlich die formulierungen mit dem „gender-gap“ höre: es gibt noch anlass zur hoffnung und es könnte so einfach sein, diese variante in die sprach- und sprechgewohnheiten aufzunehmen. deswegen meine große BITTE: lassen sie sich nicht irritieren, bleiben sie dabei, eine gender-sensible sprache zu verwenden! freundliche grüße,

anne haberzettl

 

Es ist Ihnen in Ihrer letzten Ausgabe auf Seite 18 ein eindrucksvolles Mißverständnis gelungen! Da beschwert sich die Leserin Gisela Theuring – dem momentanen Zeitgeist folgend – über das „aus dem Ruder laufende Gendern“. „Die Redaktion bedankt sich für den Hinweis“ und entschuldigt sich, nicht genügend gegendert zu haben! Doch machen Sie bitte alle fünf weiter so, wie bisher. Es muss auch bei Gender-GegnerInnen die Einsicht wachsen, dass das Bewußtsein das Sein bestimmt – und die Sprache das Bewußtsein! Herzliche Grüße und gute Wünsche,

Andreas Meckel