Zu dem Artikel Caravanserei in der Wiehre im WJ 68 erreichten uns viele Zuschriften:

Gratulation für den starken, teils sarkastischen Artikel über die zunehmende Akkumulation der mobilen Zelte in der Wiehre, besonders Türkenlouisstraße und Urachstraße. Von einem Freund aus Norddeutschland hörte ich, dass die Urachstr. bei Wohnmobilisten ein Geheimtipp für eine längere Pause auf dem Weg in den Süden ist. Meine Frage in Bezug auf Ihre Anregung zur Beschilderung ist folgende: Als Mitglied des Bürgervereins Wiehre wäre ich sehr interessiert, wie eigentlich der politische Weg zur Beschilderung generell ist. Wer bestimmt denn, wo und wann und wie ein neues Verkehrsschild gesetzt wird? Bestimmt das GuT so etwas selbst? Und warum gibt es in Freiburg kein Amt speziell für den Verkehr? Garten und Tiefbau hat ja nicht direkt mit Verkehr zu tun. Gibt es beim GuT eine spezielle Abteilung für Verkehr? Oder handelt das GuT auf Anweisung der Stadtverwaltung?

Dr. Ullrich Demisch

Wir leiteten diese Fragen weiter und bekamen folgende Antwort vom Presse und Öffentlichkeitsreferat der Stadt Freiburg:
Über Beschilderungen und Markierungen entscheidet die hierfür zuständigen Straßenverkehrsbehörde. Sie ist organisatorisch dem Garten- und Tiefbauamt zugeordnet. Anträge auf verkehrsregelnde Maßnahmen können bei der Straßenverkehrsbehörde formlos mit einer kurzen Sachverhaltsdarstellung eingereicht werden und werden dann geprüft (gut@stadt.freiburg.de).

Das Parken von Wohnmobilen ist im öffentlichen Verkehrsraum grundsätzlich zulässig und kann nicht beanstandet werden, sofern die Kfz nicht gegen Verkehrsregelungen verstoßen. Es ist grundsätzlich zu bedenken, dass Verbote und Beschränkungen z.B. aus Gründen der Verkehrssicherheit oder zur Vermeidung von Verkehrsbehinderungen angeordnet werden. Das Argument, ein Wohnmobil würde Parkraum vernichten, kann allein kein verkehrlicher Grund für ein entsprechendes Parkverbot sein. Freundliche Grüße

Sebastian Wolfrum – Stadt Freiburg im Breisgau

 

Sie sprechen mir aus dem Herzen mit Ihrem Beitrag zum Parkraum für Wohnmobile. Meiner Ansicht nach gibt die StVO – konsequent angewendet – der Stadt genug Mittel, gegen das Parken von Wohnmobilen vorzugehen, wenn diese in den engen Straßen der Wiehre abgestellt werden: Parken auf Gehwegen ist grundsätzlich untersagt, es sei denn, dass ein Schild 315 oder als Ersatz Markierungen auf der Straße bzw. den Gehwegen existieren. Da in der Zwischenzeit die Wohnmobile meist mehr als 2,8 t Gesamtgewicht haben (gilt auch für viele SUV) ist für diese Fahrzeuge das Parken auf dem Gehweg verboten. Da auch die Park-Markierung nicht ‚überparkt‘ werden darf, ist schlicht für Wohnmobile kein Platz! Diese Vorgaben der StVO würden immerhin in den engen Straßen der Wiehre Abhilfe schaffen – in der Türkenlouisstraße nicht.

Als Privatperson habe ich schon eine konsequentere Handhabung beim Gemeindevollzugsdienst vorgeschlagen, stößt aber nicht auf Gegenliebe (gab nicht einmal eine Antwort). Deshalb wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Vorhaben.

Hans Rudolf Müller

 

Natürlich ist die Empörung über das Dauerparken der riesigen Schlafwagen in der Wiehre immer noch da. Wir wohnen in der Kirchstrasse und hatten letztes Jahr teilweise mehrere Fahrzeuge vor unseren Fenstern im Erdgeschoss stehen. Zweimal hatte es zur Folge, dass die Gelegenheit genutzt wurde um die Fassade zu beschmieren, denn die riesigen Wagen gaben genügend „Sichtschutz“. Natürlich kommt für den Schaden niemand auf. Des weiteren wurde es einmal zum Einbruch genutzt, das Einsteigen in die Fenster ist in aller Ruhe möglich geworden. Beschwerden helfen hier gar nicht. Die Stadt duckt sich völlig weg.

Wir hatten im Sommer Besuch aus München, die konnten es nicht fassen, dass diese teuren Gefährte für wenig Geld, legal, in Wohngebieten abgestellt werden können. Es wird teilweise gekocht und gewohnt und sogar „Abwasser“ abgelassen. Für eine ehemals „grüne“ Stadt keine gute Visitenkarte. Es könnte so einfach geregelt werden, nämlich das Abstellen der Wohnmobile auf Flächen am Stadtrand, für deutlich mehr Geld.

Wir freuen uns zu hören, dass es immer noch einen Bürgerverein gibt, der zumindest diese Punkte noch auf dem Zettel hat. Wie gesagt, von Freiburg als grüne, bürgernahe Stadt sind wir schon lange sehr weit entfernt.

M. Dietenberger