Über 20 Prozent mehr Müllaufkommen verzeichnet die städtische Müllabfuhr innerhalb der Woche von Weihnachten bis Silvester.

Während immer mehr Menschen mittlerweile zum Schutze des Planeten ihre Kaufgewohnheiten ändern und auf Papier- und Plastikmaterial möglichst verzichten, würde ein Aufruf, Geschenke zwecks Papierersparnis bitte unverpackt unter den Baum zu legen wohl noch in den nächsten hundert Jahren nicht umgesetzt werden. Geschenke auspacken gehört einfach zum Fest der Feste in Deutschland dazu – selbst dann noch, wenn alle schon wissen was drin ist. Aber muss es denn tatsächlich eigens dafür hergestelltes Geschenkpapier oder gar hochglänzende Metallfolie sein, in die wir liebevoll unsere Präsente einpacken oder auch, weniger persönlich, in den Geschäften einpacken lassen? Muss eine reiche Beschenkung automatisch einen ebenso reichen Müllberg produzieren?

Zeitungspapier lustig gefaltet oder Packpapier liebevoll bemalt schafft so manche originelle Geschenkverpackung. Ebenso können aus alten Kalender- oder Notenblättern gebastelte kleine Schachteln oder Tütchen genauso attraktiver Blickfang für verpackte Kleinigkeiten unter dem Baum sein (im Internet finden sich jede Menge Bastelanleitungen dafür). In bunte Geschirrtücher oder auch flauschige Handtücher lassen sich nicht nur praktische Haushaltsgegenstände für noch junge Haushalte der Kinder und Enkelkinder verpacken. Überhaupt: Stoffe bzw. Stoffreste können als „Geschenkstoffe“ zukünftig eine gute und v.a. mehrfache (Weiter-)
Verwendung finden. Größere Teile wie Puppenstuben, Fahrräder, Snowboards oder auch der Heimtrainer für Erwachsene lassen sich gut in oder unter großen Tischdecken oder Betttüchern verbergen. Und sollten wir von anderen noch Geschenke in Geschenkpapier erhalten, greifen wir zum Bügeleisen und bügeln es zum Weitergebrauch wieder auf – wie es noch in den 60ern Erbtante Klara und andere sparsame Anverwandte taten.

Apropos Nachkriegszeiten… aus diesen stammt doch wohl die Angewohnheit bzw. das Bedürfnis, nach einem Festessen immer reichliche Reste zu haben – als sichtbares Zeichen dafür, dass wirklich alle pappsatt wurden und keiner Zurückhaltung üben musste. Während diese Reste früher nach den Feiertagen noch Verwertung fanden, wandert Übriggebliebenes heute häufig gleich in die Abfalltonne. Um das möglichst zu vermeiden, kaufen wir fürs Fest doch etwas weniger ein oder wir vereinbaren für den 27.12. mit der Hausgemeinschaft, den Nachbarn oder Freunden ein fröhliches Zusammensein, zu dem jeder seine Reste mitbringt? Ist doch immer interessant zu schmecken, was bei anderen so auf den Tisch kam. In diesem Sinne schöne Nachhaltigkeit allerseits.

Loretta Lorenz