Wo ist die Mitte der Wiehre?
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Im STELL-Wiehre-Prozess¹ hat die beteiligte Bürgerschaft schon 2012 der Stadt signalisiert, dass sie sich im Quartier einen Ort für bürgerschaftliches Engagement wünscht. Was liegt näher, als so einen Treff für die Wiehremer Bürgerschaft in der Mitte der Wiehre zu verorten.
Im letzten Wiehre-Journal (Heft 46) haben wir aus diesem Grund gefragt ‚Wo liegt der Mittelpunkt unserer Wiehre‘. Diese Frage wollen wir heute kompetent beantworten.
Unser Bürgerverein deckt die drei Stadtbezirke Mittelwiehre, Unterwiehre-Nord und Unterwiehre-Süd ab. Das ist grob umrissen das Gebiet Dreisam – Hildastraße – Wiehrebahnhof – Hinterer Schlierberg – Wiesentalstraße und Hauptbahn bis zur Dreisam. In diesem Areal leben heute rund 17.200 Menschen / Wiehremer. Für all diese Menschen wollen wir ermitteln, wie ist die kürzeste Distanz von ihrer jeweiligen Haustür zu einem optimalen Treffpunkt in der „Mitte“ der Wiehre.
Eine Antwort auf die Frage nach der Wiehre-Mitte bietet die Statistik. Für die statistisch-technischen Details sei der Interessierte auf die Anmerkungen² am Schluss verwiesen.
Für die Verortung der Wiehre-Mitte nutzen wir eine Rastereinteilung, die sich als 100 x 100 Meter Quadrate über der Wiehre aufspannt. Wir kennen zu jeder Rasterzelle die Anzahl der in ihr wohnenden Einwohner.
Welches ist nun die Rasterzelle mit der gesuchten Wiehre-Mitte?
Die Wiehre-Mitte ist derjenige Punkt, zu dem die Summe der Laufwege aller Wiehremer, diesen Punkt zu erreichen, am kürzesten ist. Es wurde die direkte Entfernung (Luftlinie)
zwischen den Rasterzellenmittelpunkten zugrunde gelegt, da ein Straßen- und Fußwegenetz nicht zur Verfügung stand. Die Berechnungen ergaben, dies ist die grüne Rasterzelle in der Abbildung 1.
Dort ist auch die Standortqualität jeder einzelnen Rasterzelle im Rang zur grün unterlegten Wiehre-Mitte farblich differenziert. Je dunkler blau eingefärbt, desto größer ist die Abweichung der Standortqualität vom Optimum „Wiehre-Mitte“.
In den 101 farblos gehaltenen Rastern um die Wiehre-Mitte wohnt die Hälfte aller Wiehremer (ca. 8650). In dem hellblauen Kranz sind es knapp 34 % (ca. 5800). In den übrigen, dunkleren Rasterzellen die Restlichen.
Wo ist die Wiehre-Mitte nun auf dem Stadtplan verortet?
Das grüne 100 x 100MeterQuadrat, das wir als Wiehre-Mitte errechnet haben, lehnt sich nord-östlich an die Straßenkreuzung Lorettostraße / Schwimmbadstraße an. Eine nicht nur aus statistischer Sicht sondern auch aus Wiehre-Sicht optimale Lage. Finden sich doch in unmittelbarer Nachbarschaft die Wiehremer Grundschule, das Wiehremer Schwimmbad, ein sehr frequentierter Spielplatz und ein historisches Denkmal, das alte Bahnwärterhäuschen aus dem Jahre 1894, auf das wir im nächsten Wiehre-Journal näher eingehen werden.
Danken möchte ich den Datenlieferanten vom Geodatenmanagement im städtischen Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung und vom Informationsmanagement im städtischen Amt für Bürgerservice und Informationsverarbeitung, wo das Statistik-Portal FR.ITZ gepflegt und als open data zur Verfügung gestellt wird.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Udo Maack, der die Daten aufbereitet und gerechnet hat.
Ludwig von Hamm
Anmerkungen:
¹ StadtteilEnwicklungsLeitLinien Wiehre
² Im Rahmen einer einheitlichen europäischen Geodateninfrastruktur wurde u. a. eine Aufteilung der Fläche in quadratische Raster vorgegeben, um zwischen Nordkap und Sizilien die europaweite Vergleichbarkeit von Flächen und diesen Flächen zugeordneten Daten zu ermöglichen. In Freiburg wird diese Rastereinteilung bereits genutzt, so dass für unsere Bedürfnisse die Einwohnerzahl jedes 100 x 100-Meter-Rasters zur Verfügung steht. Insgesamt kommt die Wiehre auf 256 bewohnte Raster. Deren Verteilung ist in der Abb. 1
dargestellt. In den rasterfreien Randzonen von Mittel- und Unterwiehre gibt es keine Einwohner. So ist deutlich zu erkennen, dass der Bromberg, die Wonnhalde-Kleingartenanlage, der Schlierberg und das Bahngelände nicht bewohnt sind.
In einem Rechenverfahren wurde jetzt die Luftlinien-Distanz von Rastermittelpunkt zu Rastermittelpunkt für jedes einzelne der 256 Raster berechnet (mit der Formel nach Pythagoras) und die sich dabei ergebenden Entfernungsmeter mit der Anzahl der Bewohner, die im jeweiligen 100 x 100-MeterRaster wohnen, multipliziert. Zählt man die so für jedes einzelne Raster errechneten ‚Personenmeter‘ über sämtliche Raster zusammen, erhält man für jede Rasterzelle einen Potentialwert, der als Standortqualität dieser einen Rasterzelle interpretiert werden kann.
Im Ergebnis heißt das: Wir haben für jede einzelne Rasterzelle die Gesamtlänge errechnet, die alle Einwohner der Wiehre laufen müssten, um diese bestimmte Rasterzelle auf direktem Weg (Luftlinie) zu erreichen.
Die Zelle mit dem kleinsten Potentialwert (Personenmeter) ist die gesuchte Wiehre-Mitte.