Bürgerverein feierte „einfach mal so“ -Deutschmann beißt sich an Böhme die Zähne aus

Ohne konkreten Anlass feierte Ende Januar der Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre, weil – so Vorsitzender Eugen Reinwald – es einfach mal wieder an der Zeit für ein Fest war.
Mehr als hundert Vereinsmitglieder hatten sich um Gemeindesaal St. Franziskus eingefunden, wo neben einem Menü auch ein buntes Programm serviert wurde. Reinwald ließ in seiner Begrüßung die letzten dreißig Jahre des Bürgervereins Revue passieren – ein Zeitraum, in dem die Mitgliederzahl von rund 30 auf fast 500 gestiegen ist. Der angesprochene Zeitraum gab gleichzeitig Gelegenheit rund ein Dutzend anwesende Mitglieder besonders zu nennen, die mehr als ein Vierteljahrhundert dem Bürgerverein angehören – in der Tat sind es mehr als vierzig. Nach dem Hauptgang trug Mariele Loy eine bunte Palette
alemannischer Mundarttexte vor; so wies sie amüsant auf die vielfache Bedeutung des Wortes „zittig“ hin und nahm dies als Zeichen dafür, daß Alemannisch sehr viel einfacher als Schriftdeutsch sei;  Matthias Deutschmann  merkte später zum Vergnügen aller an, unter den Gästen zahlreiche „Kannitverstans“  beobachtet zu haben.
Dieter Helmeke von den Methusalems erinnerte mit einem launigen Gedicht von Johannes Trojan an den Wein des 1888er Jahrgangs; insgeheim freuten sich die Zuhörer, dass ihnen ein besserer Wein serviert worden war.
Höhepunkt des Programms war eine Gespräch von Matthias Deutschmann, der sein Honorar dem Haslacher Schülermittagstisch der AWO spendete, mit Alt-OB Rolf Böhme und dem Bundestagsabgeordneten Gernot Erler; bei  der Ankündigung erläuterte der frühere Vorsitzende Klaus Winkler, dass man den Abend schon im Sommer letzten Jahres konzipiert hätte und seinerzeit niemand an den aktuellen Vorwahlkampf gedacht habe. Mit spitzen Fragen und scharfzüngigen Statements versuchte Deutschmann, Rolf Böhme das eine oder andere kritische Statement über die aktuelle Baupolitik in Freiburg zu entlocken – weitgehend vergeblich. Grundsätzlich gab sich Böhme mit Stellungnahmen zur Politik seines Nachfolgers Salomon zugeknöpft, insbesondere verwies es auf die seit Jahrzehnten schon auf der Agenda stehende Wohnungspolitik. Gernot Erler trat für bezahlbaren Wohnraum ein und sah dies auch als Thema aller großen Parteien. Auf die derzeitige Situation der SPD angesprochen,  verwies er auf die verbleibenden acht Monate bis zur Bundestagswahl.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom Duo AndaMula mit  südamerikanischer Volksmusik. Der von Nicola Pierrard, Jürgen Miehe und Klaus Winkler konzipierte Abend kam bei den Anwesenden so gut an, dass am Ende spontan zu einer Spendensammlung am Ausgang aufgerufen wurde, weil mit dem Eintrittspreis die Kosten nicht gedeckt seien. Das Körbchen zeigte denn auch die Zustimmung, die die Veranstaltung gefunden hatte. Nach dem offiziellen Programm wurde der Abend im Tischgespräch noch lang.
Klaus Winkler