In der Ausgabe 54 berichteten wir im Rahmen unserer Miniserie “die Hässlichkeit des Monats“ über Leerstand und Verwahrlosung von Häusern und Wohnungen am Beispiel des Hauses Günterstalstraße 23. Ein Baugerüst umrahmt das Haus seit ca. sechs Jahren und weist eine Firma als Eigner des Gerüsts auf, die dieses wohl schlicht vergessen und/oder auf diese Weise bequem entsorgt hat. So müssen wir jedenfalls vermuten, denn Baumaßnahmen irgendwelcher Art sind nicht beobachtet worden und die Holzbohlen des Gerüsts wirken mittlerweile ziemlich marode. 

Immerhin hat der Bürgerverein vermerken können, dass unser Heft auch von städtischen Mitarbeiter*innen gelesen wird. Das Liegenschaftsamt reagierte auf unseren Artikel mit einem förmlichen kurzen Schreiben, dass nach ihren Informationen das Haus sehr wohl vermietet sei. 

Da wird die Hässlichkeit nun endgültig zum Ärgernis: Nachbarschaft und aufmerksame Passant*innen kennen das Haus seit Jahren nur mit verfallender Fassade und mit im Erdgeschoss heruntergelassenen Rollos. Und letzteres ausschließlich, wie die Grüngewächse im Bild bezeugen, die sich fest zwischen porösem Mauerwerk und Rollläden verwurzelt haben. Ein genialer Kontrollmechanismus von Mutter Natur, der jede Beobachtungskamera ersetzt, die sowieso nicht erlaubt wäre. 

Loretta Lorenz