Ungereimtheiten am Lorettoberg –  Landschaftsschutzgebiet als Bauschuttdeponie
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Der kreative Umgang mit Bauschutt am Lorettoberg sorgt für Aufsehen – nicht nur bei der Nachbarschaft. Der Bürgerverein hakt nach.
Sensibler Baugrund
Sie erinnern sich? Der Lorettoberg im Bereich Kreuzkopfsteige hat wiederholt die Gemüter nicht nur der Nachbarschaft erhitzt. Die Pläne eines Bauherrn, ein großes Grundstück in der oberen Hanglage „in zweiter Reihe“ bebauen zu wollen, hatte auch den Bürgerverein auf den Plan gerufen. Geht es im Kern doch um die Frage, ob und wie der Bergrücken weiter bebaut und verdichtet werden wird. Die Haltung des Vereins ist klar: Der landschafts- und stadtbildprägende Lorettoberg darf in seinem Kamm nicht angetastet werden. Um das heutige Gepräge zu erhalten, fordert der Bürgerverein, wenn auch leider vergeblich, einen entsprechenden Bebauungsplan neben dem bereits ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiet.
Ab damit ins Landschaftsschutzgebiet?
Nunmehr wird auf dem seinerzeit umstrittenen Grundstück gebaut. Die notwendigen Gründungsarbeiten gehen, dem Baugrund und den Erschließungsauflagen entsprechend, tief in den Berg. Die Folge: Massiver Erdaushub, der sicherlich zum Teil auch wieder in späteren Phasen des Baufortschritts teilweise zurückverbracht werden wird, um das Gelände wieder zu verfüllen und zu modellieren. Doch nicht nur die Anwohner staunten nicht schlecht, dass die Lösung aus Sicht der Bauherrschaft und den beteiligten Unternehmen darin bestehen soll, die enormen Aushubmassen auf einem – Achtung! – im Landschaftsschutzgebiet liegenden Grundstück mit Hilfe von schwerem Baugerät zu deponieren und dort abzulagern. Bauschutt und Landschaftsschutz sollten sich eigentlich ausschließen.
Bürgerverein unterstützt Nachbarn
Die Nachbarn haben sich an die zuständigen Behörden gewandt und werden nun auch vom Bürgerverein unterstützt. Für den Bürger-verein ist klar: Das Vorgehen der Bauherrschaft muss auf seine Rechtmäßigkeit hin überprüft werden. Das Ansinnen der Bauherrschaft, den Bauschutt möglichst in der Nachbarschaft kostengünstig zwischenlagern zu wollen, kann man zwar nachvollziehen, aber eine Erddeponie am Lorettoberg könnte das falsche Signal aussenden.
Präzedenzfall für kommende Projekte
Der Bürgerverein drängt allein schon deswegen auf Klärung in der Sache, da in nächster Zeit weitere Bauvorhaben auf Bestandgrundstücken im Gewann starten werden. „Die Eingriffe in den Berg werden von vergleichbarer Größe sein“, so Kampp mit Blick auf die heute bereits bekannten Pläne. „Da sollte das heutige Vorgehen nicht ungehindert und ohne Überprüfung Schule machen“.
Justus Kampp