(…) Der Autor Joachim Scheck brauchte sich gar nicht um Beispiele aus anderen Stadtteilen bemühen, um nicht recht nachvollziehbare Denkmalschutzentscheidungen aufzuzeigen. Viele erinnern sich noch an das Eckhaus Konradstraße / Kirchstraße, das, trotz seines Denkmalschutzes, plötzlich in lebhaften Farben erstrahlte und die Öffentlichkeit in Pro und Kontra der Bemalung spaltete. Damals erklärte die Behörde den dann aufgehobenen Denkmalschutz mit der Begründung, dass das Innere des Hauses zu sehr geändert wurde. Der Verdacht liegt hier nahe, dass es bei dem ehemaligen historischen Schulhaus Lorettostraße 8 genauso laufen wird.

Fast noch schlimmer scheint mir, dass mit dem geplanten Umbau der Lorettostraße 8 drei Wohneinheiten mit vermutlich bezahlbaren Mieten zu einem einzigen Luxusdomizil gemacht werden. Dieses Beispiel zeigt jedoch mal wieder, dass, wieviel Platz jeder benötigt allein vom Geldbeutel abhängt und damit maßgeblich für die Gentrifizierung mitverantwortlich ist.

Vielleicht sind wir im Unrecht, und die Edelwohnfläche von über 300 Quadratmetern wird für ein Mehrgenerationenhaus benötigt. Hier könnten schließlich Eltern und Schwiegereltern miteinander koexistieren – Platzmangel ist definitiv nicht im Plan.

M. Ziebegk