Die Universität Freiburg hat im Bereich der Mittel- und Unterwiehre neue Messstationen eingerichtet. Die Stationen sind Teil eines Stadtklimamessnetzes, das von der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Universität Freiburg unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Christen betrieben wird. Finanziert wurde das Messnetz über das „Urbisphere“-Projekt, das Wechselwirkungen zwischen Städten und der Atmosphäre untersucht und vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) gefördert wird.

Das Projekt scheint besonders interessant, weil der jüngste Beschluss des Gemeinderates zur Aufstellung eines Bebauungsplanes zwischen Kronen-, Goethe-, Konrad- und Schwimm-
badstraße u.a. damit begründet wurde, dass dort ein „Hotspot“ (wie in der Begründung zur Aufstellung formuliert) festgestellt wurde. Auch in mehreren anderen Stadtteilen sind Messstationen aufgestellt worden, so dass Unterschiede festzustellen sind und damit eine weitere gute Begründung geliefert wäre für den Erhalt der Bäume und Grünflächen.

Jürgen Bolder hat mit Marvin Plein, der als Doktorand an Standortauswahl und Datenauswertung des Messnetzes beteiligt ist, an der Station in der Schwimmbadstraße (siehe Foto) ein Interview geführt:

Herr Plein, wo werden die Stationen in der Wiehre aufgebaut?
Im Stadtteil Wiehre gibt es derzeit drei Wetterstationen, jeweils eine in der Unter- und Oberwiehre, sowie eine nahe am Goetheplatz.

Was wird dort gemessen?
Es werden die meteorologischen Größen Lufttemperatur, relative Feuchte und Niederschlag erfasst.

Wie lange wird gemessen?
Das Freiburger Stadtklimamessnetz, zu dem die Stationen gehören, hat eine geplante Laufzeit von acht Jahren, also bis 2031. Es ist allerdings möglich, dass es innerhalb dieser Zeit zu Standortwechseln kommt und nicht alle Stationen über die gesamte Laufzeit hinweg betrieben werden.

Wann stehen die Ergebnisse zur Verfügung?
Ausgewählte Analysen der gesammelten Daten wird es in Form von wissenschaftlichen Publikationen bereits vor Ende dieses Jahres geben.

Warum wurde der Stadtteil Wiehre ausgesucht?
Die Auswahl der Standorte des Stadtklimamessnetz erfolgte auf Basis verschiedener Faktoren, unter anderem wurde versucht, eine annähernd gleichmäßige Stationsdichte im Stadtgebiet zu erreichen, sowie die verschiedenen klimatischen Bedingungen, die in Freiburg vorkommen, adäquat zu erfassen. Die Wiehre stellt durch ihre Bebauungs- und Vegetationsstruktur einen stadtklimatisch interessanten Standort dar.

Wie kam es zu den Örtlichkeiten der Stationen?
Die Standorte der Wetterstationen sollen möglichst repräsentativ für den Stadtteil sein, in dem sie aufgestellt werden. Darüber hinaus ist es beispielsweise wichtig, einen gewissen Abstand zu Bäumen und anderen Objekten einzuhalten, damit etwa die Niederschlagsdaten nicht verfälscht werden.

Was erwarten Sie, wird die Auswertung zeigen?
Wir erhoffen uns weitere Erkenntnisse zu den klimatischen Bedingungen, die innerhalb des Freiburger Stadtgebietes präsent sind, und wie diese räumlich und zeitlich variieren.

Welche Schlüsse sollten aus den Ergebnissen gezogen werden?
Die Ergebnisse könnten beispielsweise in stadtplanerische Entscheidungen einfließen, um insbesondere die Hitzebelastung der Anwohnerinnen und Anwohner zu reduzieren. Generelle Informationen zum Stadtklimamessnetz können Interessierte über die Pressemitteilung der Universität (www.kommunikation.uni-freiburg.de/pm/2023/netz-von-messstationen-dokumentiert-unterschiede-bei-wetter-und-klima-im-stadtgebiet-von-freiburg) erhalten.

Über eine App für iOS-Geräte (uniWeather), die durch den Studenten Gregor Feigel entwickelt wurde, können die Daten in Echtzeit angeschaut werden. In den nächsten Monaten wird zudem durch die Stadt Freiburg ein Zugang eingerichtet, über den die Daten seit Beginn des Messnetzes bezogen werden können.

Jürgen Bolder