Die Mitglieder des Bürgervereins Mittel- und Unterwiehre haben für drei Jahre den Vorstand neu gewählt.

Unter Coronabedingungen war der Platzbedarf bei der diesjährigen Mitgliederversammlung deutlich größer als gewöhnlich. Auf dem Areal des ehemaligen Gasthof Sternen, dessen wechselvolle Geschichte unser Mitglied Joachim Scheck lebhaft erläuterte, steht heute an der Ecke Fürstenberg-/Türkenlouisstraße das Haus der Studentenverbindung Hubertia zu Freiburg. Es eignete sich hervorragend, um die zahlreich erschienenen Mitglieder mit genügend Abstand im Kreise der „Alten Herren“ und deren Jagdtrophäen zur alljährlichen Beratung zusammenkommen zu lassen.

Klaus Füsslin gab den Überblick und zeigte an, dass der BV Mittel- und Unterwiehre derzeit mit 525 Mitgliedern der viertgrößte Bürgerverein in Freiburg ist. Nur die BV St. Georgen, Herdern und Mooswald haben mehr Mitglieder. Wir appellieren auch an dieser Stelle, mehr Werbung für unseren Verein zu machen und den einen oder anderen Interessenten zu nennen.

In jeder Vereinssitzung wird zu den Themen Bauen, Verkehr, Veranstaltungen berichtet und Veränderungen und Verbesserungen vorgeschlagen.

In den letzten Wochen war der Verein in Sachen Radverkehr sehr aktiv. Am 25.06. konnte in Anwesenheit von OB Horn die zweite Ladestation für unsere beiden Lastenvelos am Alten Wiehrebahnhof eingeweiht werden (die erste existiert bereits seit Mai am Lorettobad). Damit können unsere Velos nunmehr quasi rund um die Uhr mit Strom versorgt und genutzt werden.

Über kleine Verkehrs-Verbesserungen wurde im WJ berichtet. Darüber hinaus wollen wir unseren Einfluss auf die Gestaltung des Fahrradverkehrs verstärken. Es sollten z.B. neue Fahrradstraßen geschaffen werden, in Ost-West-Richtung und in Nord-Süd-Richtung. Das Fahrrad als Verkehrsmittel ist unverzichtbar und so umweltfreundlich, dass es noch mehr ins Stadtteilbewusstsein rücken sollte. Die angefangene Diskussion mit der Stadt dazu ist ermutigend.

Es beschäftigen uns vor allem Baumaßnahmen in den alten Gründerzeit-Quartieren, für die es keine Bebauungspläne gibt. Der „Zusammenhang bebauter Ortslage“ ist ein wachsweicher juristischer Begriff im § 34 BBauG, der ständig zu Auseinandersetzungen in der Nachbarschaft führt und das Baurechtsamt und den Bürgerverein vor schwierige Entscheidungen stellt.

Uns geht es bei baulichen Veränderungen vor allem um eine Gesichtswahrung für unseren Stadtteil. Neue Bauvorhaben ja, aber doch so, dass der einmal geschaffene Rahmen für die ringsum Betroffenen wirklich nicht ungebührlich überschritten wird. Persönliche Vorteilsnahme und Egoismus zu Lasten der Nachbarn und Umgebung versuchen wir dabei zu verhindern. Positive Ergebnisse zeigen sich in der Erwinstraße, Lorettostraße, Fürstenbergstraße. Gefahren sehen wir in der Kronenstraße, Schwimmbadstraße.

Der Umbau und die Umnutzung des alten Feuerwehrgerätehauses in der Kirchstraße wird hoffentlich 2021 Wirklichkeit. Für uns mit der Absicht, dass dem BV dort endlich eine Bleibe für die Vereinsbelange zur Verfügung stehen möge.

Künftig soll uns auch der Johanneskirchplatz beschäftigen. Er sollte städtebaulich mehr sein als ein abgetretener Platz mit Schmuddelecken, schütteren Kastanienbäumen und einem langweiligen Parkplatz. Erste Gespräche laufen mit der Kirche. Frühere Ansätze zu einer Aufwertung sind hängen geblieben, wohl aus Gründen der ungewissen Zukunft des ehemaligen Amtes für Öffentliche. Ordnung, jetzt Studierendenwerk.

Für 2021 wollen wir versuchen, bei der Stadt wieder in eine Aktion „Graffitibeseitigung“ zu kommen. Wie könnte es gelingen, die vorwiegend jugendlichen Sprayer davon abzuhalten, ihre Tags an irgendwelche Hauswände zu sprühen? Das Entfernen solcher Wichtigtuerei ist so aufwändig und teuer. Wir werden weiterhin jeden Vorgang, der uns genannt wird, zur Anzeige bringen. Es ist und bleibt Sachbeschädigung.

Nachdem unsere Schatzmeisterin Monika Lang-Dahlke ausführlich den Kassenstand und die Einnahmen sowie Ausgaben des Jahres 2019 dargelegt hatte, konnte der Bericht des Kassenprüfers verlesen werden, der zu keinen Beanstandungen Anlass gab und die Entlastung des Vorstands empfahl. Und so geschah es mit großem Dank für alle Aktiven.

Unter Leitung von RA Baedeker wurden folgende Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes bzw. des erweiterten Vorstandes gewählt:

Monika Lang-Dahlke, Loretta Lorenz, Markus Ohler,  Wilhelm Sievers, Jürgen Bolder, Ursula Buss, Dr. Gabriele Denz-Seibert, Justus Kampp, Klaus Füsslin, Kassenprüfer ist erneut Dr. Weihrauch.

Um den Vorstand gleich mit neuen Aufgaben zu versehen, wurde auf das Bauvorhaben der Architekten Griesbach in der Lorettostrasse verwiesen, in Folge dessen es zu einer unerträglichen Verdichtung kommen würde. Der BV fordert erneut auch in diesem Zusammenhang, dass Verdichtungen in der Wiehre nur über Bebauungspläne erfolgen dürfen, die in der gesetzlich geforderten Weise demokratisch unter Beteiligung der Bevölkerung zustande kommen.

Aus der Mitte der Mitglieder wurde zum wiederholten Male auf die unfertige, unschöne und unsichere Umgebung der Johanneskirche aufmerksam gemacht. Der Vorstand des BV wird sich des Themas annehmen. Am Ende gab es ein Foto des neuen Vorstandes in Aufbruchstimmung, das aber durch die coronabedingten erzwungenen Abstände doch nicht für eine Veröffentlichung im Wiehre-Journal taugte. Deswegen im Folgenden kurz die Vorstellung in Einzelporträts.

Der Bürgerverein dankte Lutz von Hamm und Berthold Krieger, die sich nicht mehr für die Vorstandswahl zur Verfügung stellten für die geleistete Arbeit in den letzten Jahren. Beide sicherten dem Verein zu noch als „Hintermänner“ weiterhin zur Verfügung zu stehen.

Jürgen Bolder