Pünktlich zum Ferienende eröffnete am 4. September der aufwendig modernisierte und erweiterte EDEKA-Markt an der Ecke Loretto – Günterstalstraße unter der Leitung von Familie Strecker. Im letzten Herbst haben die Streckers zur gezielten Vorbereitung der Umbaumaßnahmen und Sortimentsanpassung die Bedürfnislage ihrer Wiehremer Kundschaft in einer Fragebogenaktion ausgelotet.

Grund genug für den Bürgerverein noch auf der Baustelle nach den Ergebnissen der Aktion und deren erfolgter Umsetzung zu fragen.

Laut Umfrageergebnis geht die Durchschnittskundin und der Durchschnittskunde drei bis viermal in der Woche in diesem Markt einkaufen. Beide empfangen nun ein offen gestalteter und vergrößerter Eingangsbereich, denn die Enge im Ein- und Ausgang haben viele zu Recht bemängelt. Die prominente Stelle direkt rechts am Eingang hat die neue Abteilung „Unverpackt“ erhalten, denn der Wunsch, jegliche Form von Verpackung einzusparen, führte laut Dennis Zeiser die Top Ten Liste unserer Wiehremer an! Nun können wir uns diverse Teigwaren und Hülsenfrüchte, aber auch Süßigkeiten und verschiedene Nüsse in mitgebrachte Papiertüten, Gläser und Vorratsboxen selbst abfüllen. Und damit nicht genug: Ebenfalls offen d. h. ohne mehrfache Papiermäntelchen reichen Ihnen die netten FachverkäuferInnen zukünftig gern auch Wurst, Fleisch, Käse und Fisch über die Ladentheke, dies natürlich nur unter Einhaltung von strengen Hygienevorschriften. So müssen Sie Ihre dafür mitgebrachten Frischhalteboxen auf ein dafür vorgesehenes Tablett auf der Theke abstellen, welche von der anderen Seite dann befüllt werden. „Aber keiner meiner Verkäufer packt Ihnen den Fisch auf das Hackfleisch“, sagt Markus Strecker und legt damit den Finger auf den wunden Punkt: Wollen wir unsere guten Wünsche nach Verpackungsersparnis realiter umsetzen, müssen wir für Einkäufe an der Frischetheke künftig mit mehreren dafür geeigneten Behältnissen ausgestattet sein.

Herr Strecker weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass mit einem solchen Vorgehen v.a. auch viele Singlehaushalte eher zu ihrer bedarfsgerechten Menge kommen. Der in der Umfrage mehrfach geäußerte Wunsch nach noch kleineren abgepackten Portionen von z.B. 75 statt 150 Grammpackungen würde zwar häufiger verhindern, dass zu viel Gekauftes entsorgt wird, wiederum aber das Verpackungsmaterial unsinnig erhöhen.

Die Erweiterung der Frischeabteilung war ein weiterer sehr häufig genannter Wunsch gewesen, den Streckers v.a. mit Obst und Gemüse (unverpackt aus der Region und möglichst mit Biosiegel) sowie einem veränderten Angebot beim Frischfisch erfüllt haben. Die Forelle gibt es z.B. nun aus dem Dreisamtal. Es schwingt ein wenig Stolz in der Stimme des Seniorchefs mit, als er darauf hinweist, dass er auch viele regionale Startup-Firmen in sein Sortiment aufgenommen hat.

Leider, leider wird uns bis auf weiteres ganzjährig die in Plastik geschweißte grüne Hollandgurke wie auch die ebenso in Karton und Plastik verpackten weitgereisten Gemüseprodukte aus andalusischen Gewächshauswüsten sowie Obst aus Chile oder aus Neuseeland angeboten werden. Hier hilft den umweltbewussten Kunden nur das strikte Ignorieren dieser Produkte. Auf Dauer wird Familie Strecker die Tafel, zu der auch sie mehrfach in der Woche Ausschussware bringen lässt, nicht mit den ferngereisten Produkten beliefern wollen. Allerdings steht auch in deren Verantwortung und kaufmännischem Kalkulationsgeschick, die Schere der Preise zwischen konventioneller Ware und offenen regionalen Frischeprodukten nicht zu groß werden zu lassen, damit das vorhandene Umwelt- und Ernährungsbewusstsein noch zu Jedermanns Geldbeutel passt. Wobei das Kaufverhalten in der Fleischabteilung laut Rafael Strecker schon vor dem Umbau zeigte, dass eine hohe Zahl an Kunden bereit ist, für regionale Bioware auch mehr auszugeben.

Der Seniorchef betont abschließend auch noch einmal, was wir alle eigentlich schon wissen: der Kunde ist König und bestimmt letztendlich nicht nur über das Angebot, sondern mittelbar auch über die Kette von Herstellung-Verpackung-Transport-Nutzung und Entsorgung.

Schön wäre, wenn wir Wiehremer zukünftig noch konsequenter zugunsten unserer Umwelt handelten.

Loretta Lorenz

Zum Um- und Ausbau
Familie Strecker hat im längst fälligen Umbau v.a. in modernste umweltverträglichere Technik investiert. Durch die durchgehende LED Beleuchtung konnte der Energieverbrauch für die Beleuchtung auf die Hälfte reduziert werden. Ebenso dient nun die Wärmerückgewinnung aus der Gewerbekälteanlage der Beheizung des Marktes und der Warmwasserbereitung. Damit wird der Markt fossilfrei beheizt.

Der Durchbruch zur alten Schumacherwerkstatt an der Ecke zur Kirchstraße wurde insbesondere für den Ausbau größerer Personalräume genutzt. Familie Strecker setzt nach wie vor auf geschultes Personal statt eine Vollautomatisierung weiter voranzutreiben und ermöglicht damit die verpackungsfreien Frischethecken. Ein vergrößerter Getränkebereich mit auch gekühlten Getränken vervollständigt nun das Angebot.